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IHK-Ausbildungsbilanz 2021

Jeder fünfte Ausbildungsplatz unbesetzt

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Nachwuchssorgen bei den mittelfränkischen IHK-Betrieben: Für viele Ausbildungsplätze gingen keine Bewerbungen ein.

Nach einer aktuellen IHK-Umfrage zur Ausbildungssituation ist im Jahr 2021 jeder fünfte angebotene Ausbildungsplatz in Mittelfranken unbesetzt geblieben. Der Mangel an Bewerbern ergibt sich zum einen aus dem demografisch bedingten Rückgang an Schulabgängern. Zum anderen wirkt sich die Pandemie aus, die die Berufsorientierung an vielen Stellen erschwert hat.

Im abgelaufenen Ausbildungsjahr 2021 wurden in Mittelfranken 7 136 Ausbildungsverträge in IHK-Berufen geschlossen. Damit ist diese Zahl gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent gesunken. Deutlicher fällt der Rückgang im Vergleich mit 2019 aus, dem letzten Jahrgang vor Ausbruch der Pandemie: Im Zweijahresvergleich sind die Neueintragungen um rund 15 Prozent zurückgegangen.

Insgesamt befinden sich im Rahmen der zwei- bis dreieinhalbjährigen Ausbildung zurzeit 18 658 Azubis in den mittelfränkischen Betrieben von Industrie, Handel und Dienstleistung in einem Ausbildungsverhältnis.

Branchenentwicklung

Die technischen Berufe verzeichneten 2021 mit 2 599 neuen Ausbildungsverträgen ein Minus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Immer noch entfallen fast 80 Prozent der Verträge im technischen Bereich auf die Berufe der Metall- und Elektroindustrie. Die Rückgänge sind hier aber deutlich: in den Metallberufen minus 10,1 Prozent, bei den Elektroberufen minus 8,6 Prozent. Besonders die traditionell starken Berufe Industriemechaniker, Mechatroniker und Fachinformatiker sind stark betroffen, was angesichts des Fachkräftemangels in diesen Berufen besorgniserregend sei, so Stefan Kastner, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Berufsbildung.

In den kaufmännischen Berufen wurden 4 537 neue Ausbildungsverträge geschlossen (minus 1,4 Prozent). Gestoppt werden konnte der Abwärtstrend im Bereich Hotel- und Gaststättengewerbe (plus 2,8 Prozent) sowie im Verkehrs- und Transportgewerbe (plus 8,7 Prozent). Besonders erwähnenswert ist die Entwicklung bei den Kaufleuten für Spedition und Logistikdienstleistung (plus 17,5 Prozent) sowie bei den Berufskraftfahrern (plus 32,6 Prozent).

Berufsorientierung durch die IHK

Zur Unterstützung der mittelfränkischen Ausbildungsbetriebe hat die IHK Nürnberg für Mittelfranken im abgelaufenen Jahr wieder eine Vielzahl an Maßnahmen ergriffen:

  • Die „IHK-Ausbildungs-Scouts“ (Azubis, die sich für die Berufsorientierung engagieren) haben in 317 teils digitalen Einsätzen an allgemeinbildenden Schulen über 6 000 Schülerinnen und Schüler erreicht und dabei über die duale Ausbildung und über Karrieremöglichkeiten informiert.
  • In „Pop-Up-Stores“ in Fürth und Nürnberg konnten sich Interessierte über die duale Ausbildung informieren und direkt an Unternehmen mit vakanten Ausbildungsstellen vermittelt werden.
  • In mehreren Vermittlungsbörsen wurden Jugendliche und Ausbildungsbetriebe zusammengeführt.
  • Beim ersten „Karriere-Kick Mittelfranken“ in der IHK-Akademie Mittelfranken trafen Jugendliche und Unternehmen am Kickertisch in Präsenz aufeinander. Nach einem kurzen Spiel als „Eisbrecher“ konnten die Beteiligten direkt erste Bewerbungsgespräche führen.
  • Darüber hinaus hat die IHK mit Kampagnen wie „#AusbildungJetzt“, „Mach‘s wie wir“ und dem „Sommer der Berufsbildung“ verschiedene überregionale Kampagnen unterstützt.

Ausblick 2022

Im laufenden Jahr wird vor allem die Unterstützung der Betriebe bei der Gewinnung neuer Auszubildender im Fokus stehen. Neben den Veranstaltungen, die sich bereits 2021 bewährt haben, wird die IHK weitere neue Formate ausprobieren, um möglichst viele Jugendliche für die duale Ausbildung zu gewinnen. Hoch im Kurs stehen bei vielen Ausbildungsbetrieben neben den Schulabgängern auch junge Menschen, die ihr Studium abgebrochen haben. Deshalb soll bei der Vermittlung auch auf diese Zielgruppe ein besonderes Augenmerk gelegt werden.

Viele Betriebe geben zudem auch Jugendlichen eine Chance, die auf den ersten Blick nicht die notwendigen Voraussetzungen oder Schulleistungen mitbringen. Mit dem Projekt „Azubi-Coaching“ fördert die IHK solche Auszubildenden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2022, Seite 52

 
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