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Sparda-Bank Nürnberg

Eines der herausforderndsten Jahre

Sparda-Bank Nürnberg © Thomas Tjiang

Der Vorstandsvorsitzende Stefan Schindler hat im letzten Jahr zum 90. Jubiläum die Aktion „9 000 Bäume für Nordbayern“ initiiert.

Pandemie, Nullzins und das BGH-Urteil zu Kontogebühren verlangten der Bank viel ab. Derzeit ist sie dabei, sich nachhaltig auszurichten.

Für die genossenschaftliche Sparda-Bank Nürnberg eG war das Geschäftsjahr 2021 eines der herausforderndsten Jahre in der 90-jährigen Geschichte, wie Vorstandschef Stefan Schindler beim Bilanzpressegespräch zusammenfasste. Zusätzlich zur Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank reduzierten Corona-Virus und Lockdown die Kundenfrequenz in den Filialen des Kreditinstituts. Dieser Rückgang konnte auch durch Online-Beratung nicht vollständig aufgefangen werden.

Zudem hatte sich Nordbayerns mitgliederstärkste Genossenschaftsbank zu Jahresbeginn als einer der letzten Anbieter vom kostenlosen Girokonto verabschiedet. Und nicht zuletzt sorgte ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) für teuren Zusatzaufwand an Mailings und Personal. Demnach stimmen Bankkunden nicht durch Schweigen höheren Gebühren zu, sondern sie müssen sie ausdrücklich akzeptieren. Zwar stimmte in diesem Verfahren der Löwenanteil den monatlichen Kosten für ihr Girokonto zu. Trotzdem sank die Zahl der Kunden um rund sieben Prozent auf 203 000. Auch das Geschäft mit neuen Girokunden lag deutlich unter dem Vorjahr.

Die Bilanzsumme legte vorläufigen Zahlen zufolge um fünf Prozent auf rund fünf Mrd. Euro zu. Dafür sorgte auf der Einlagenseite ein Plus an geparktem Geld auf Giro- und Tagesgeldkonten um drei Prozent auf 4,3 Mrd. Euro. Auf der anderen Seite wuchs der Kreditbestand der Genossenschaft um vier Prozent auf 3,3 Mrd. Euro. Flaggschiff bleiben die Baufinanzierungen, auch wenn die Zusagen im Jahresvergleich leicht auf 657 Mio. Euro zurückgingen. Man habe wegen Corona höhere Bonitätsanforderungen gestellt, was sich auch in einer gesunkenen Risikovorsorge widerspiegelt.

Immerhin liegen die Baufinanzierungszusagen etwas über dem Durchschnitt der letzten vier Jahre. Der Vertrieb von Bausparverträgen und Lebensversicherungen war wegen des fehlenden persönlichen Kontakts in den Filialen rückläufig, dafür legte das Fondsgeschäft im Schatten eines starken Börsenjahres deutlich zu. Unter dem Strich verblieb der Genossenschaft ein Jahresüberschuss von 3,9 Mio. Euro, ein Minus von sieben Prozent. Die 1930 als Reichsbahn-Spar- und Darlehnskasse gegründete Genossenschaftsbank beschäftigte rund 350 Mitarbeiter. Darunter befanden sich 41 Auszubildende und drei duale Studenten. „Das Ergebnis liegt im Plan, aber wir sind nicht zufrieden“, resümiert Schindler.

Intern richtet sich das Kreditinstitut neu aus zu einem „Anbieter mit sozial-ökologischer Nachhaltigkeit“. Eine Differenzierung am Markt über reine Bankprodukte sei kaum mehr möglich. Mit ihrer Strategie peilt die Sparda-Bank die Position als „ökosozialer Leuchtturm Nordbayerns“ an. Dafür hat sich die Geno-Bank erstmals eine Ökobilanz von der Starnberger Nachhaltigkeitsberatung Fokus Zukunft GmbH & Co. KG erstellen lassen. Der ausgewiesene CO2-Fußabdruck von 966 Tonnen pro Jahr wird kompensiert. Auf dieser Basis leitet Schindler seit Anfang 2021 ab, eines der ersten, klimaneutralen Unternehmen der Branche zu sein. Man könne jetzt ein „klimaneutrales Girokonto“ anbieten. Außerdem sind von den Eigenmitteln der Bank bereits über 90 Prozent nachhaltig angelegt – auch wenn die Kriterien für diesen globalen Wachstumsmarkt noch nicht immer ganz transparent definiert sind.

Außerdem hat das Geldinstitut 2021 neben der Aktion „9 000 Bäume für Nordbayern“ zum 90. Jubiläum auch in das Münchner Start-up Lena investiert. Der Name steht für „Lieber eine nachhaltige Alternative“ und ist eine Info- und Shop-Plattform rund um ein nachhaltigeres Leben. Damit möchte Schindler einerseits eine „Sparda-Community“ mit Fokus auf Wohnen und Leben ausbauen. Er kann sich aber auch für die Zukunft vorstellen, dass die 14 Sparda-Filialen „Flagship-Stores für nachhaltiges Leben“ werden.

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2022, Seite 95

 
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