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Geschichte

Als Werbung noch „Reclame“ hieß

 

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Oliver Dürrbeck

Oliver Dürrbeck

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Bereits um 1890 entwickelte sich eine regelrechte Werbeindustrie. Als neuer Beruf ‎entstand der Werbegestalter. ‎Frühe Werbemittel zeigt das Bayerische Wirtschaftsarchiv in seinem Exponat des Monats Oktober 2015.

Ob Schmalzler-Franzl, Benno-Bier oder Kneipp-Malzkaffe – auch schon früher hatte Werbung ihre Gesichter. Zu den ältesten deutschen Markenartikeln gehörte ein Münchner Produkt: Malz­kaffee, hergestellt von der Firma Kathreiner. Für den Siegeszug des garantiert koffeinfreien Heißgetränks sorgte der Umstand, dass das Unternehmen ab 1896 mit dem Konterfei und der Unterschrift des bekannten Wörishofener Pfarrers Kneipp werben durfte.

Als Zigarettenrauchen noch schick war: Werbung mit der Schauspielerin Corry Bell, ‎um 1927‎.(Foto: BWA)

Als Zigarettenrauchen noch schick war: Werbung mit der Schauspielerin Corry Bell, ‎um 1927‎.

Mit der Industrialisie­rung des 19. Jahrhunderts und der Massenproduktion ging es darum, möglichst viele Waren an ein möglichst großes Publikum zu bringen. Eine zugkräftige Vermarktung war gefragt. Für die erfolgreiche „Warenpropaganda“ gab es schon damals vielfältige Möglich­keiten. So konnten die Unternehmen seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts Anzeigen in allen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichen.

„Wir machen Musik“: Werbung von J. B. Westermair, Musikhaus München, um 1890‎ (Foto: BWA)

„Wir machen Musik“: Werbung von J. B. Westermair, Musikhaus München, um 1890.

Den Durchbruch für die Plakatwerbung schaffte der Kaufmann und Druckereibesitzer Ernst Litfaß, der die nach ihm benannte Anschlag-Säule 1855 erstmals in Berlin aufstellen durfte. Vor 135 Jahren tauchten dann in München 1880 die ersten Plakatsäulen auf. Nach und nach eroberten auch die farben­prächtigen und wetterfesten Emailschilder - heute begehrte Sammlerobjekte - das Straßenbild der Isarmetropole. 

Harald Müller M.A. Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: „Bereits um 1890 entwickelte sich eine regelrechte Werbeindustrie. Als neuer Beruf entstand der Werbegestalter. Häufig stellten sich namhafte Grafiker in den Dienst der Reklame. Bei der Langen Nacht der Münchner Museen am 17. Oktober laden wir mit unserer Ausstellung „Als Werbung noch ‚Reclame‘ hieß“ den Besucher zu einem Streifzug durch vergangene Werbe­tage ein.“

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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