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Geschichte

Die Lokomotiven-Diva aus Bayern

 

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Oliver Dürrbeck

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Als der Chefkonstrukteur Anton Hammel vor 110 Jahren in der Fabrik des Herrn von Maffei an der Schnellzuglokomotive S 2/6 tüftelte, ahnte er nicht, dass dieses Erfolgsmodell den Geschwindigkeitsrekord weit über seinen Tod im Jahr 1925 hinaus halten würde. Erst elf Jahre später wurde das Tempo von 154,5 Stundenkilometern überboten. Pünktlich zur Eröffnung der Bayerischen Jubiläums-Ausstellung in Nürnberg rollte die elegante Riesenlokomotive vor staunendem Publikum ein.

Die bayerische Rekordlokomotive S 2/6, 1906.(Foto: BWA)

Die bayerische Rekordlokomotive S 2/6, 1906.

Großes Aufsehen erregte sie auch bei ihrem offiziellen Dienstbeginn bei der Bayerischen Staatsbahn am 21. Oktober 1906. Die S 2/6 war die größte Lokomotive ihrer Zeit, die freilich nie in Serie ging. Abgesehen von der Verbindung München-Augsburg war das bayerische Streckennetz für diese hohen Geschwindigkeiten nicht geeignet. Zudem kamen die großen Lokräder mit ihrem Durchmesser von mehr als zwei Metern nur schwer und langsam in Schwung.

Ansicht der Lokomotivfabrik J. A. Maffei in der Hirschau, um 1910. (Foto: BWA)

Ansicht der Lokomotivfabrik J. A. Maffei in der Hirschau, um 1910.

Wenn die S 2/6 auch kaum im normalen Bahnbetrieb eingesetzt werden konnte, gingen von ihr jedoch wichtige Impulse für das Nachfolgemodell S 3/6 aus. Maffei baute zwischen 1908 und 1931 159 Dampflokomotiven dieses Typs. Wegen ihres besonders ruhigen Fahrverhaltens zog eine S 3/6 den berühmten Luxuszug „Rheingold“ und den exklusiven Orient-Express. Mit der Weltwirtschaftskrise gingen auch bei Maffei die Lichter aus: 1931 kam es zum Zusammenschluss mit der zweiten Münchner Lokomotivfabrik Krauss & Comp. und das Werk in der Hirschau wurde stillgelegt. 

Die Maffei-Lokomotive S 3/6, 1926.(Foto: BWA)

Die Maffei-Lokomotive S 3/6, 1926.

 

1838 gründete der Münchner Industriepionier und spätere erste Handelskammerpräsident Joseph Anton von Maffei seine Fabrik in der Hirschau. Über Jahrzehnte hinweg setzte das Unternehmen Maßstäbe im Eisenbahnbau. Die historische Überlieferung dieser Firma gehört zu den ‚Highlights‘ unserer Archivbestände.

Dr. Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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