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Geschichte

Ein Bier wie Bayern …

 

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Oliver Dürrbeck

Oliver Dürrbeck

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Der Ruhm des guten Münchner Biers war gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht in alle Welt gedrungen. Zwar hatte Spaten 1891 in London eine eigene Niederlassung errichtet, doch jenseits des Atlantiks waren die Erzeugnisse Münchner Braukunst weitgehend unbekannt.

Titelblatt einer zweisprachigen Löwenbräu-Broschüre für die Weltausstellung in Chicago, 1893.(Foto: BWA)

Titelblatt einer zweisprachigen Löwenbräu-Broschüre für die Weltausstellung in Chicago, 1893.

Das änderte sich schlagartig 1893 bei der Weltausstellung in Chicago. Den Besuchern schmeckte das Löwenbräu-Bier so gut, dass die Jury das Münchner Brauhaus mit einer Goldmedaille auszeichnete. Es wurde der Beginn einer langanhaltenden und engen transatlantischen Beziehung, die erst von der Prohibition – dem Alkoholverbot in den USA – unterbrochen wurde. Als sich Ende 1932 abzeichnete, dass der neu gewählte Präsident Roosevelt den Amerikanern den Genuss von Bier wieder erlauben würde, kabelte ein alter Löwenbräu-Kunde aus Chicago aufgeregt: „Bereitet 20.000 Fässer feinstes Löwenbräu Hell und Dunkel vor!“

 

Medaille der Weltausstellung in Chicago, 1893.(Foto: BWA)

Medaille der Weltausstellung in Chicago, 1893.

Für den Löwenbräuvorstand Dr. Hermann Schülein wurden die Vereinigten Staaten zum Zufluchtsort, als er unter dem Druck der Nationalsozialisten 1935 seinen Posten aufgeben und Deutschland verlassen musste. In New York baute sich Schülein in der Liebmann-Brauerei äußerst erfolgreich eine neue Existenz auf. Nach Kriegsende 1945 war er „seiner“ alten Münchner Brauerei dabei behilflich, wieder Kontakte nach USA anzuknüpfen. Löwenbräu stieg in den 1960er Jahren zur exportstärksten Brauerei Deutschlands auf.

 

Die Überlieferung der Münchner Löwenbräu AG gehört zu den umfangreichsten Beständen im Bayerischen Wirtschaftsarchiv. Unter dem Titel „Ein Bier wie Bayern. Geschichte der Münchner Löwenbrauerei 1818-2003“ von Dr. Richard Winkler erscheint jetzt im Verlag Ph. C. Schmidt in Neustadt/Aisch der vierte Band unserer Schriftenreihe. Darin zeichnet der Autor erstmals umfassend die Entwicklung des Münchner Traditionsunternehmens nach. Eine Vielzahl bislang unveröffentlichter Bilder vermittelt einen Einblick in die facettenreiche „Löwen“-Geschichte.

Dr. Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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