Die Kino-Königin Ilse Kubaschewski
Das Magazin "Der Spiegel" widmete ihr vor 60 Jahren eine eigene Titelgeschichte, sie zierte die bundesdeutschen Klatschspalten der Fünfziger und Sechziger Jahre. Erst in den späten Achtzigern wurde es etwas ruhiger um die große Filmunternehmerin Ilse Kubaschewski.
Die Gloria-Chefin Ilse Kubaschewski (1907-2001)
Am 18. August 1907 – vor 110 Jahren – erblickte sie in Berlin als älteste Tochter eines Postbeamten das Licht der Welt. Mit dem Kino kam sie frühzeitig in Berührung: Ihre Mutter arbeitete zeitweise als Stummfilmpianistin und die kleine Ilse begleitete sie gelegentlich auf der Geige. Innerhalb kürzester Zeit schaffte die gelernte Filmdisponentin nach dem Zweiten Weltkrieg in München mit ihrer Gloria-Filmfirma den Sprung in die Spitze der deutschen Traumfabrikanten. Mit Heimatfilmen wie „Grün ist die Heide“ oder „Wenn die Abendglocken läuten“ stillte sie das nachkriegsbedingte Bedürfnis nach heiler Welt. Die „Kuba“, wie sie in Branchenkreisen genannt wurde, brachte aber auch anspruchsvollere Werke auf den Markt. Das 1957 von Robert Siodmak inszenierte Kriminaldrama „Nachts, wenn der Teufel kam“ wurde als erster deutscher Nachkriegsfilm für den Oscar nominiert. In den Siebziger Jahren sorgte Ilse Kubaschweski noch einmal für dicke Schlagzeilen, als sie ihre Filmfirma für neun Millionen Mark verkaufte. 2001 ist sie gestorben. Heute erinnert noch das Kino mit dem klingenden Namen Gloria Palast am Münchner Stachus an ihr Wirken.
Eröffnungsplakat für den Gloria-Film-Palast am Münchner Stachus, 1956.
Ilse Kubaschewski mit ihrem Mann Hans Kubaschewski und Schauspieler Adrian Hoven (Mitte) beim Gloria-Filmball, 1956.
Programm des Gloria Filmverleihs, 1952/53.
Dr. Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs
Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA