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Geschichte

Unternehmerisches Multitalent

 

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Oliver Dürrbeck

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Eine "so ausgesprochen praktische und weitblickende Begabung": das unternehmerische Multitalent Jacob Heilmann (1846-1927).

Schon als Kind hatte er „das lebhafte Bedürfnis, zu organisieren und disponieren“, erinnerte sich der Architekt und Bauunternehmer Geheimer Kommerzienrat Jacob Heilmann. Nach dem Besuch der Gewerbeschule in Aschaffenburg machte der gebürtige Unterfranke 1865 in München seine Baumeisterprüfung. Seinen „Feinschliff“ holte er sich unter anderem in Berlin bei Martin Gropius, einem Schüler des bekannten preußischen Architekten und Malers Karl Friedrich Schinkel. Nachdem er zunächst im Eisenbahnbau tätig gewesen war, legte er ab 1877 in München seinen unternehmerischen Schwerpunkt auf den Hochbau.

Der Bauunternehmer und Kommerzienrat Jacob Heilmann (1846-1927)(Foto: BWA)

Der Bauunternehmer und Kommerzienrat Jacob Heilmann (1846-1927).

Frühzeitig setzte er sich für eine vorausschauende und umfassende Stadtentwicklung ein. In Nymphenburg-Gern verwirklichte Heilmann erstmals ein neues städtebauliches Wohnprojekt. Mit der Erschließung des Geländes entlang der Isar südlich von München mit den Siedlungen Harlaching und Solln entstand 1895 die Heilmannsche Immobilien-Gesellschaft, die bald zu den führenden Terraingesellschaften Süddeutschlands gehörte.

Reklamemarke der Heilmann’schen Immobiliengesellschaft, um 1900.(Foto: BWA)

Reklamemarke der Heilmann’schen Immobiliengesellschaft, um 1900.

 

In Zusammenarbeit mit dem Bankier Wilhelm von Finck gründete der vielseitige Unternehmer 1894 die Isarwerke GmbH, die das elektrische Wasserkraftwerk bei Höllriegelskreuth betrieb – eines der ersten regionalen Energieversorgungsunternehmen.

Bau des zweiten Kraftwerks der Isarwerke bei Pullach, um 1904.(Foto: BWA)

Bau des zweiten Kraftwerks der Isarwerke bei Pullach, um 1904.

Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn, dem Architekten Max Littmann, errichtete Heilmann eine Vielzahl von Bauten, die das Münchner Stadtbild prägten. 1896 übernahm das Unternehmen den Neubau des Münchner Hofbräuhauses. Die Firma Heilmann & Littmann zeichnete auch für den Bau des Prinzregententheaters, der Schackgalerie und des Kaufhauses Oberpollinger verantwortlich. Bis zu seinem Tod war Jacob Heilmann noch unternehmerisch tätig. Vor 90 Jahren starb er am 15. Februar in München.

 

Der Neubau des Münchner Hofbräuhauses, um 1900.(Foto: BWA)

Der Neubau des Münchner Hofbräuhauses, um 1900.

Das „Confectionshaus“ von Johann Ammon in der Münchner Neuhauser Straße, um 1900. (Foto: BWA)

Das „Confectionshaus“ von Johann Ammon in der Münchner Neuhauser Straße, um 1900.

 

Als junger Unternehmer setzte Jacob Heilmann auf neue kaufmännischen Formen der Bauübernahme. Als erster bot er in München die ganze Umbauarbeit von Häusern gegen einen Festpreis an. Bis dahin war eine Einzelverrechnung und Taglohnarbeit üblich. Das Bayerische Wirtschaftsarchiv dokumentiert mit seinen Archivbeständen das umfangreiche unternehmerische Wirken Jacob Heilmanns.

Dr. Richard Winkler, stv. Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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