"Nur das Beste ist gut genug": Die Deutsche Gewerbeschau 1922
Sie wollte "Höchstleistungen deutschen Gewerbefleißes und deutscher Technik zur Anschauung bringen": Vor 100 Jahren – am 13. Mai 1922 – öffnete die Deutsche Gewerbeschau auf dem Ausstellungsgelände über der Münchner Theresienwiese ihre Pforten. Vier Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs präsentierte sie sich bewusst weder als Kunstgewerbeausstellung noch als allgemeine Verkaufsmesse, sondern vielmehr als geschmackserzieherische Qualitätsschau. Nach den Ausstellungsbestimmungen wurden "deutsche Arbeiten des Handwerks und der Industrie, an denen Formensinn und Gestaltungskraft gut zur Geltung kommen", zugelassen.
Die Liste der Ausstellungsgegenstände umfasste Autos ebenso wie Goldschmiedearbeiten, Herde und Öfen, Holzschnitzereien, Ledermöbel, Sportartikel, Solinger Stahlwaren oder Ziergegenstände aus Stein. Ein Künstlerausschuss unter dem Vorsitz des Architekten Richard Riemerschmid (1868-1957) überwachte die bauliche und künstlerische Ausgestaltung. Die Werbemaßnahmen für die Schau wurden mit großem Aufwand betrieben. Das markante Ausstellungsmotiv mit drei nach links gewandten Köpfen hatte hohen Wiedererkennungswert. Es war auf den Streckenplakaten entlang der deutschen Schnellzuglinien ebenso zu sehen wie auf Briefmarken und Zündholzschachteln. Kongresse und Großveranstaltungen in München sollten Publikum für die Ausstellung gewinnen. Die 1920 abgesagten Passionsspiele in Oberammergau wurden während der Gewerbeschau abgehalten. Die Erfolgsbilanz konnte sich sehen lassen, bis zur Schlussfeier am 8. Oktober kamen mehr als drei Millionen Besucherinnen und Besucher. Die Schlussabrechnung erbrachte ein sattes Plus.
Plakat von Max Eschle für die Deutsche Gewerbeschau 1922.
Reklamemarke für die Deutsche Gewerbeschau 1922.
Blick in die Keramische Halle der Deutschen Gewerbeschau 1922. Im Hintergrund der Majolika-Tempel des Bildhauers Joseph Wackerle für die Staatliche Porzellan-Manufaktur Nymphenburg.
Dauerkarte für die Deutsche Gewerbeschau 1922 von Frau Fanny Waldkirch, Installateurs-Gattin, 1922.
Dr. Harald Müller M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs
Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA