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Die Stimmung der Wirtschaft kippt

IHK-Index sackt ab / Zurückhaltung bei Investitionen und Beschäftigung

Datum: 19.10.2023
 

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Dr. Udo Raab

Dr. Udo Raab

Leiter Geschäftsbereich Standortpolitik und Unternehmensförderung, Leiter Referat Wirtschaftsentwicklung und Fachkräftesicherung Tel: +49 911 1335 1383

Nürnberg – Den Unternehmen in Mittelfranken geht die Zuversicht verloren: Sie sehen sich eingeklemmt zwischen steigenden Kosten und sinkender Nachfrage. Der IHK-Konjunkturklima-Index verliert im Vergleich zum Frühjahr fast 17 Punkte und liegt nun mit 96,1 unter der 100er-„Normallinie“.

Corona-Pandemie, russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine, gestörte Lieferketten, Energiekrise: Seit fast vier Jahren bewegt sich die Konjunktur heftig auf und ab, ohne dass ein klarer langfristiger Trend zu erkennen ist. Diese Entwicklung setzt sich auch in der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage der IHK Nürnberg für Mittelfranken fort, an der sich 224 Unternehmen beteiligt haben. Auf der einen Seite steigen Kosten und Preise weiter, auf der andere Seite sind Umsätze und Erträge unter Druck. Die höheren Zinssätze der Zentralbanken haben zwar die Preissteigerungen etwas begrenzt, aber sie führen auch dazu, dass sich die Betriebe mit Investitionen und die Verbraucher mit Einkäufen zurückhalten.

IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann fasst die Situation folgendermaßen zusammen: „Die Stimmung ist gekippt, denn den Unternehmen fehlen Wachstumsperspektiven und frische Impulse für Investitionen und Beschäftigung.“ Die Zahl der Betriebe, die die aktuelle Geschäftslage als „gut“ bezeichnen, liegt nur noch knapp über denen, die mit „schlecht“ geantwortet haben. Was die weitere Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten angeht, so ist die Stimmung ein-deutig in den negativen Bereich gekippt; die Mehrheit der Befragten ist pessimistisch gestimmt. Neue Investitionsvorhaben werden kaum in Angriff genommen und auch bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern halten sich die Betriebe zurück.

Stimmung in den einzelnen Wirtschaftszweigen

Über alle Branchen hinweg hat sich die Stimmung der mittelfränkischen Wirtschaft im Sommer eingetrübt: Besonders das Baugewerbe leidet unter den gestiegenen Zinsen und Kosten, die zu erheblichen Auftragseinbrüchen geführt haben. Auch der Handel hat mit den gestiegenen Preisen und Zinsen und der damit einhergehenden Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu kämpfen. Die Industrie sieht sich wachsenden Herausforderungen von allen Seiten gegenüber: Auf der einen Seite steigen weiterhin die Preise für Energie, Rohstoffe und Vorleistungen sowie die Arbeits- und Kapitalkosten. Auf der anderen Seite gehen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland weniger Aufträge ein. Zudem berichten immer mehr Industriebetriebe, dass sie die gestiegenen Kosten kaum mehr über höhere Preise an ihre Kunden weitergeben können. All dies führt dazu, dass die Erträge in der Industrie immer stärker unter Druck geraten.

Auch in den verbrauchernahen Dienstleistungen hat sich die Stimmung eingetrübt, ist aber immer noch besser als in Industrie und Handel. Nach dem Wegfall der Corona-Restriktionen kehrten im Sommer beispielsweise viele Betriebe aus Gastronomie, Touristik und anderen verbrauchernahen Dienstleistungen auf den Weg zur Normalität zurück. Eine ähnliche Lage zeigt sich bei den unternehmensnahen Dienstleistungen: Sie haben in den Sommermonaten zwar etwas an Schwung verloren, sind aber mehrheitlich noch zufrieden mit den laufenden Geschäften. Einer der Gründe dafür: Kostensteigerungen und schwache Nachfrage fallen traditionell weniger spürbar aus als in der Industrie und sie kommen dort meist mit zeitlicher Verzögerung an.

Bei der IHK-Konjunkturumfrage wurden die Betriebe auch nach den größten Risiken gefragt, die sie derzeit für ihre geschäftliche Entwicklung sehen. In den vorangegangenen Befragungen waren an erster Stelle die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie der zunehmende Fachkräftemangel genannt worden. Diese Aspekte machen den Unternehmen zwar weiterhin große Sorgen, aber etwas stärker im Vordergrund stehen nun die abnehmende Nachfrage aus dem In- und Ausland sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.

Die Antworten der mittelfränkischen Betriebe lassen erkennen, dass sie keinerlei politische oder wirtschaftliche Entwicklungen sehen, die auf eine Überwindung der aktuellen Stagflation hindeuten. IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann appelliert deshalb an die Politik, Maßnahmen zu ergreifen, die zu mehr Planungssicherheit und mehr Zuversicht beitragen: „Dringend erforderlich ist unter anderem eine konsequente Entbürokratisierung, damit sich die Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Außerdem sollten durch steuerliche Anreize das Investitionsklima verbessert und Leistung belohnt werden. Dann könnten wir allmählich aus der Stagflation herauswachsen und auch wieder neue hochwertige Arbeitsplätze in international wettbewerbsfähigen Unternehmen am Standort Deutschland schaffen.“

Mehr unter www.ihk-nuernberg.de/konjunktur

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