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SchmidtBank wieder handlungsfähig

Zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung der SchmidtBank wurde Dr. Paul Wieandt bestimmt. Auf einer Pressekonferenz am 10. Dezember vergangenen Jahres teilte der Sanierungsexperte mit, wie er in den nächsten Monaten vorgehen will. Viele Fragen zur Zukunft der 140 Filialen mit über 2300 Mitarbeitern blieben dabei jedoch offen.

Alles auf dem Prüfstand
Das 173 Jahre alte Bankhaus aus Hof war nur durch das gemeinsame Eingreifen der Bayerischen Landesbank und vier deutscher Großbanken vor der drohenden Schließung bewahrt worden (WiM berichtete). Wieandt will nun eine eingehende Analyse vornehmen und dazu alle Kredite, Beteiligungen und Immobilien auf den Prüfstand stellen. Voraussichtlich erst im Frühherbst könne dann entschieden werden, ob abgewickelt werden muss oder nicht. Klare Aussagen machte Wieandt zur Nürnberger Wertpapiertochter Consors AG, die nach seinem bisherigen Erkenntnisstand keinen Anteil an der Bankkrise gehabt habe. Consors soll auch keinesfalls zerschlagen, sondern en bloc bis Ende März verkauft werden. Damit neu beauftragt ist das Bankhaus Metzler in Frankfurt.

Zitterpartien in Oberfranken
Zu Ursachen und Schuld an der SchmidtBank-Krise wollte Wieandt genauso wenig Angaben machen wie über die Höhe der Verluste und des bis auf eine Milliarde Mark geschätzten Wertberichtigungsbedarfs. Dass in der Vergangenheit bei Kreditentscheidungen mäzenatische Erwägungen eine zu große Rolle gespielt haben, war seinen Worten jedoch zu entnehmen. Für viele Unternehmen in Oberfranken, die bisher von großzügigen Kreditlinien und Konditionen der Hofer Privatbank profitiert haben, dürften die nächsten Monate somit zu einer Zitterpartie werden. Das gilt auch für 10 000 Kleinaktionäre, die 27 Prozent Anteile halten, acht Prozent halten institutionelle Investoren (HUK, Axa). Was diese vom Handel ausgesetzten Aktien noch wert sind, ist unklar. Den 65 Prozent-Anteil der Familie Schmidt hat die Auffanggesellschaft für den symbolischen Preis von einem Euro übernommen.
Einerseits können durch die unbegrenzte Garantie des Einlagensicherungsfonds die Bankgeschäfte der SchmidtBank „in allen Filialen uneingeschränkt und allumfassend“ weiterlaufen. Andererseits bezeichnete es Wieandt jedoch als ausgeschlossen, dass der Fonds eine Bankstruktur weiter trage, die Jahr für Jahr operative Verluste macht. Insofern bleibt die Zukunft der SchmidtBank voraussichtlich noch etliche Monate ungewiss.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2002, Seite 32

 
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