Telefon: +49 911 1335-1335

Schwung nach der Restrukturierung

„Wir haben keine Umsatzprobleme, sondern Kostenprobleme“, fasst Gerhard Burtscher, seit Dezember 2001 neuer Vorstands-Chef der Nürnberger SuSE Linux AG das Jahr 2001 zusammen. Die Einnahmen des Distributors des alternativen Betriebssystems Linux kletterten gegenüber dem Vorjahr um fast die Hälfte auf rund 40 Mio. Euro nach oben. Zum Ergebnis sagte Burtscher lediglich, man sei „zu schwer“ gewesen.
Im vergangenen Jahr wurde angesichts dieser Lage die Zahl der weltweit beschäftigten Mitarbeiter drastisch von 550 auf 380 heruntergestrichen. Mit dieser Mannschaft soll nun im laufenden Jahr der Umsatz „linear fortgeschrieben“ werden. Erwartet werde ein Plus von rund 30 bis 40 Prozent. Durch die Reduzierung der Personalkosten will SuSE bis zur Jahresmitte als einer der weltweit führenden Anbieter von Linux-Komplettlösungen die Gewinnschwelle erreichen.
Außerdem sollen zusätzlich profitablere Kundensegmente erschlossen werden. Nach wie vor werde der „qualifizierte End-User“ wie gewohnt bedient. Darüber hinaus sollen Strategien für die kleineren und mittleren Unternehmen, Großunternehmen sowie Behörden und Verwaltungen und Technologiepartner entwickelt werden. Burtscher rechnet damit, dass das Geschäft mit den privaten Anwendern sich positiv entwickeln werde. Das Hauptwachstum soll von den Großkunden und vom Mittelstand kommen. Deutlich ausbauen will SuSE das profitable Geschäft mit dem Support.
Für das Frühjahr erwartet SuSE eine wichtige Entscheidung, nämlich ob 160 Server in Bundestag und Fraktionen von Microsoft auf Linux umgestellt werden. Eingebunden wären auch die Wahlkampfbüros der Abgeordneten in der Heimat. „Wir rechnen uns berechtigte Chancen aus“, zeigt sich SuSE-Sprecher Christian Egle zuversichtlich. Der Großauftrag stehe deshalb an, weil Microsoft Ende 2002 den Support für Windows NT einstelle. Der Zuschlag könnte dem Vormarsch von Linux in Deutschland einen wichtigen Impuls geben, so Egle.
An einen Börsengang, der von Marktbeobachtern schon für die letzten Jahre immer wieder vorhergesagt wurde, mag Burtscher derzeit nicht denken. Zunächst müsse das Geschäft wieder profitabel werden. In zwei oder drei Jahren sei aber einiges möglich. tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2002, Seite 53

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick