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Ohne Tests läuft im Mobilfunk nichts

Bei der Einführung neuer Handy-Dienste hilft die Nürnberger Sigos GmbH. „Wir sind mit dem Mobilfunk groß geworden“, sagt Helmut Friedel, Firmengründer und einer von drei Geschäftsführern. Als der Stern von Philips Kommunikations Industrie (PKI) in Nürnberg zu sinken begann, fing die Geschichte von Sigos an. Ein Team von 17 ehemaligen PKI-Ingenieuren bot der Wirtschaft IT- und Telekommunikationslösungen (TK) an. Heute, gut zwölf Jahre später, sind 45 Mitarbeiter beschäftigt – Tendenz steigend. In diesem Jahr rechnet Sigos als Spezialist für automatisiertes Testen von Telekom-Diensten mit einem noch moderaten Wachstum von zwölf bis 15 Prozent auf über 6,5 Mio. Euro. „Wir nehmen jetzt vernünftig Anlauf, um dann 2003 doppelt so schnell zu wachsen“, kündigt Friedel an.

Während in den Anfangsjahren kundenspezifische TK-Dienstleistungen für einen regionalen Markt im Zentrum standen, hat Sigos seine Aktivitäten seit längerem auf standardisierte Testsysteme für den Weltmarkt erweitert. „Diese Reife haben wir heute erlangt“, sagt der neue Vorsitzende der Geschäftsführung, Johannes Reis. Hersteller wie Compaq und Lucent sowie alle großen deutschen und einige europäische Mobilfunk-Netzbetreiber gehören zu den Kunden. Reis: „Wir nutzen ihre Internationalisierung zu unserer eigenen Expansion“. Konkrete Formen nimmt ein Auftrag in China an. Weitere Kundschaft winkt aus den USA, nachdem sich auf dem amerikanischen Mobilfunk- „Flickenteppich“ der ursprünglich europäische GSM-Standard durchgesetzt hat. Derzeit entwickelt sich eine Allianz mit einem international aufgestellten Partner in Vertrieb und Technik.

Sigos profitiert mit seinem Know-how von den neuen Herausforderungen der Anbieter: Aus der Sättigung des Mobilfunkmarktes folge, dass die Gewinnung von Neukunden nicht mehr entscheidend ist. Die Anbieter stünden mehr als zu Beginn der Handy-Ära unter dem Druck, sich von der Konkurrenz abzuheben. Über den Preis gehe das immer weniger, zu gering seien die Margen geworden. Deshalb bleibe nur die Innovation. Derjenige, der die besten Dienste anbietet, gewinnt: Mailboxabfrage, das Telefonieren in fremden Netzen (Roaming) und die Erreichbarkeit rund um den Globus, die Abfrage des Handy-Kontostands und das Senden von SMS. All das müsse fehlerfrei und komfortabel funktionieren.

Daher wagen es die wichtigen Netzbetreiber nicht, einen neuen Handy-Dienst ohne Testläufe zu starten. Mit automatischen Testsystemen simuliert Sigos das Telefonverhalten der Kunden. Für Vodafone etwa werden an 67 Standorten alle denkbaren Szenarien durchgespielt, um die Stabilität und die Verfügbarkeit des Netzes zu prüfen. Zum Beispiel können peinliche und folgenreiche Fehler bei der Handy-Rechnung vermieden werden.

Mit ihrem Produktportfolio habe sich Sigos einen Vorsprung zur Konkurrenz auf dem deutschen Markt erworben. „Die Wettbewerber bieten zumeist Insellösungen. Wir dagegen sind Bestandteil des Netzbetriebssystems und bieten Testlösungen, die das ganze Netzwerk umspannen“, sagt Reis. Die Produkte seien am Markt für SMS, WAP-Dienste, Abrechnungssysteme sowie für den GPRS-Standard und würden künftig mehr denn je für die neue Generation UMTS gebraucht. Friedel: „Wir helfen bei der schnellen Einführung neuer Services und sind am Ende der Qualitätsstempel.“
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2002, Seite 48

 
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