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Wirtschaftsförderung in der Region 8

Rund 20 500 Unternehmen, davon etwa 6 000 Handelsregister-Betriebe, sind in Westmittelfranken (Planungsregion 8) ansässig. Diese meist mittelständisch geprägten Unternehmen werden von der 1999 in Ansbach neu eingerichteten Geschäftsstelle der IHK Nürnberg für Mittelfranken unter der Leitung von Gerhard Fuchs betreut. In den nunmehr drei Jahren ihres Bestehens hat sich die Geschäftsstelle Ansbach für Unternehmen, Behörden, Politik und Medien als gefragter Ansprechpartner in allen regionalen Wirtschaftsbelangen etabliert.

Als Dienstleister der Mitgliedsunternehmen ist es eine der Hauptaufgaben der Geschäftsstelle, sich deren Anliegen anzunehmen. Das ist in der dünnbesiedelten Region 8, die sich über die Landkreise Ansbach, die kreisfreie Stadt Ansbach sowie die Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Neustadt/ Aisch-Bad Windsheim erstreckt, eine große Herausforderung. Allein der Landkreis Ansbach hat die Größe des Saarlandes. Die von der Geschäftsstelle betreuten Unternehmen leisten zusammen ein Fünftel der Wirtschaftsleistung in Mittelfranken, 122 000 Menschen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, über 5 000 junge Menschen werden in einem anerkannten Ausbildungsberuf ausgebildet.

Sieben IHK-Gremien in Westmittelfranken
Bei der Erfüllung des Auftrags, die gesamtwirtschaftlichen Interessen aller Mitgliedsunternehmen wahrzunehmen und vor Ort effiziente Bestandspflege zu betreiben, spielen die sieben westmittelfränkischen IHK-Gremien Ansbach, Bad Windsheim, Dinkelsbühl, Gunzenhausen, Neustadt/Aisch, Rothenburg o.d.T. und Weißenburg eine wichtige Rolle. Die IHK-Geschäftsstelle und ihr Leiter Gerhard Fuchs stimmen sich eng mit den örtlichen IHK-Gremien ab und greifen nicht zuletzt auch auf
die Unterstützung durch die IHK-Hauptgeschäftsstelle Nürnberg zurück.

Gerhard Fuchs hebt besonders die unbürokratische Zusammenarbeit mit Verbänden und Behörden in den letzten drei Jahren hervor. Diese Kooperation erstrecke sich auf die Wirtschaftsförderer der Landkreise und Kommunen, der Fachhochschule Ansbach, der Regierung von Mittelfranken oder der Arbeitsverwaltung. Beweis für die gute Zusammenarbeit seien unter Federführung und Initiative der IHK-Geschäftsstelle erfolgreich durchgeführte Gemeinschaftsprojekte. Fuchs erinnert in diesem Zusammenhang an den ersten Westmittelfränkischen Existenzgründertag in Bad Windsheim, die Ausbildungsstellenbörse in Ansbach oder den Mittelfränkischen Industriemeistertag an der FH Ansbach.

Wirtschaftliche Lage
Die Region 8 ist nach Einschätzung von Fuchs eine Region im Umbruch und im Aufbruch. Früher betont landwirtschaftlich orientiert vollzieht sich in Westmittelfranken seit Jahren ein Strukturwandel hin zu einer eher durch mittelständische Unternehmen und Dienstleister geprägten Region. Dieser Wandel hat auch Konsequenzen für die Arbeitsschwerpunkte der IHK-Geschäftsstelle Ansbach. Fuchs nennt als ein Beispiel die gezielte Förderung der beruflichen Bildung. Qualifizierte Mitarbeiter seien ein wichtiges Kapital für die Betriebe. Viele Unternehmen berichten jedoch, dass es schwer ist, aus den Ballungsräumen Mitarbeiter zu werben. „Wir müssen aus dem Potenzial der Region vor der Haustüre schöpfen“, lautet deshalb das Credo von Fuchs, das bereits praktischen Niederschlag gefunden hat. So sehe die IHK-Geschäftsstelle einen ihrer Arbeitsschwerpunkte in der gezielten Betreuung von Ausbildungsbetrieben, der Akquisition von neuen Ausbildungsstellen, generell der Schaffung von Netzwerken für Ausbildung. Als ein Erfolg dieser Anstrengungen für mehr Ausbildung kann der zusätzliche Berufsschulstandort Ansbach für die neuen IT- Berufe oder die erfolgreich durchgeführten Lehrstellenbörsen gelten.

Maßgeblich beteiligt ist die Geschäftsstelle an zahlreichen Angeboten zur Fort- und Weiterbildung. Das Seminar- und Lehrgangsangebot in Westmittelfranken wurde auf Initiative der IHK in den letzten Jahren deutlich erweitert. Eine von der Geschäftsstelle bei der FH Ansbach in Auftrag gegebene Diplomarbeit „Weiterbildungsbedarf in Westmittelfranken“ lieferte dabei wissenschaftliche Grundlagen für die Auslotung von Bedarf und Zielrichtung der Weiterbildungsangebote.

Einen weiteren Akzent setzt die IHK in Ansbach auf die Existenzgründung. Zu den Aktivitäten zählen die Einrichtung eines Netzwerkes für die Existenzgründung, die Gründer-Beratung und die Etablierung staatlich geförderter Qualifizierungskonzepte für Gründer und Jungunternehmer. Nicht zuletzt wurde erstmals ein Existenzgründertag in Bad Windsheim durchgeführt.

Fuchs leitet von Ansbach aus auch das Gastronomische Berufsbildungszentrum (GBZ) der IHK in Rothenburg, denn Gastgewerbe, Tourismus und Freizeit sind in der Region 8 ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor. Das Fränkische Seenland, die Touristenhochburgen Rothenburg, Dinkelsbühl oder die Bäderstadt Bad Windsheim und generell eine weitgehend intakte Natur und Landschaft machen den besonderen Stellenwert der Tourismusbranche in Westmittelfranken aus.

Für die nächsten Jahre plant die IHK-Geschäftsstelle Ansbach zahlreiche weitere Projekte und Informationsveranstaltungen: In Gunzenhausen wird es einen zentralen „Tourismustag“ geben, außerdem sollen „Arbeitskreise Schule-Wirtschaft-Personalleiter“ eingerichtet sowie Qualifizierung und Technologietransfer im Bereich der Kunststofftechnik auf den Weg gebracht werden. Auf der Projektliste stehen auch Teilqualifizierungen für benachteiligte Jugendliche. Nicht zuletzt soll unter der Moderation der IHK-Geschäftsstelle in Ansbach verstärkt das Gespräch zwischen Politik und Wirtschaft gesucht werden, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region 8 weiter zu verbessern. Ulrich Brühschwein

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2002, Seite 24

 
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