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Hightech-Spiel soll Gastronomie beleben

Die 110 Aussteller der IMA 2003, 23. Internationale Fachmesse Unterhaltungs- und Warenautomaten, waren mit der Ordertätigkeit der über 6 500 Besucher zufrieden und stellten eine leichte Verbesserung des Geschäftsklimas fest. Die Branche informierte sich in Nürnberg über neue Spiele, neue Hardwareangebote, vernetzte Lösungen bei Unterhaltungsspielen sowie über die Möglichkeit, über große Distanzen hin Wettbewerbe auszutragen. Ein Schwerpunkt der Messe waren neue Entwicklungen bei den Geld-Gewinnspiel-Geräten sowie Produkte und Konzepte, die auf eine Belebung der Gastronomie zielen.

Die Vernetzung von Spielterminals ist seit inzwischen zwei Jahren eines der großen Themen der Unterhaltungsautomaten-Wirtschaft. Diese moderne Technologie soll nun vermehrt auch in der Gastronomie zum Einsatz kommen. Die Branche will damit einerseits Geschäftsfelder in neuen Gastronomie-Typen erschließen, andererseits aber auch rezessionsbedrohte Gastronomie-Formen durch Spiele attraktiver für Gäste machen. Neue Trends setzen dabei auch die so genannten Touchscreen-Spiele, die vielfach die Themen klassischer Brettspiele elektronisch umsetzen und durch Berührung des Bildschirms leicht zu bespielen sind. Von Trivial Persuit, über Dame und Schach bis hin zu populären Karten- und Geschicklichkeitsspielen wurde eine breite Palette geboten.

Die IMA wird von der Reed Exhibitions Deutschland GmbH, Düsseldorf, organisiert, Veranstalter ist der Verband der Deutschen Automatenindustrie (VDAI), Berlin.

Waren- und Leistungsautomaten
Automaten sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Etwa 70 Prozent des Bargeldes werden derzeit von Geldautomaten der Banken ausgegeben. Die Ausstellung von Flugtickets und Bordkarten an Flughäfen erfolgt zunehmend durch Automaten. Auch Bahn- und Busfahrkarten sowie Briefmarken sind aus Automaten verfügbar. Rund 25 Prozent aller Zigaretten werden über Automaten verkauft. Durch Heißgetränkeautomaten werden jährlich etwa 1,2 Mrd. Portionen abgegeben. In Deutschland sind ca. 1,2 Mio. Waren- und Leistungsautomaten aufgestellt: 820 000 Zigaretten-, 200 000 Kaltgetränke-, 120 000 Heißgetränke- und 60 000 Snack- und Verpflegungsautomaten. Hinzu kommen etwa 30 000 Parkgroßautomaten, 150 000 öffentliche Fernsprecher und 600 000 Kleinautomaten (Parkuhren, Solarien, Süßigkeiten).

Mit dem Verkauf von Getränken und Lebensmitteln aus dem Automaten wurden nach Angaben des VDAI rund 1,8 Mrd. Euro eingenommen. Der Umsatz aus dem Verkauf von Zigaretten aus dem Automaten beläuft sich auf ca. fünf Mrd. Euro. Im Bereich der Waren- und Leistungsautomaten sind rund 1 300 zumeist mittelständische Unternehmen tätig, rund 30 Hersteller von Getränke-, Verpflegungs- und Zigarettenautomaten sind in Deutschland ansässig oder repräsentiert. Die gesamte Branche beschäftigt direkt oder indirekt etwa 100 000 Mitarbeiter, davon 40 000 im Bereich der Waren- und Leistungsautomaten und 60 000 in der Unterhaltungsautomaten-Wirtschaft.

Unterhaltungsautomaten
Im zurückliegenden Jahr habe der verzögerte Konjunkturaufschwung die deutsche Unterhaltungsautomaten-Wirtschaft negativ belastet, sagte Paul Gauselmann, Vorsitzender des Industrieverbandes VDAI, im Rahmen der IMA. Die politische Diskussion ab Juni 2002 um eine mögliche Spieleinsatzsteuer (statt Umsatzsteuer) auf Geld-Gewinnspiel-Geräte habe zudem die rund 6 000 mittelständischen Aufstellunternehmer nachhaltig verunsichert. Zusammen mit den hohen Kosten der Euro-Umstellung habe dies dazu geführt, dass Investitionen in den Geräteneukauf ab dem zweiten Quartal 2002 zurückgegangen sind. Der Anteil von Miete und Leasing erhöhte sich von 30 auf 45 Prozent.

Der Umsatz der Unterhaltungsautomaten-Wirtschaft (Industrie, Großhandel, Betreiber) erreichte nach bisher vorliegenden Zahlen im Jahr 2002 einen Wert von 3,72 Mrd. Euro, das entspricht einem Minus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Absatz von Geld-Gewinnspiel- und Fun-Automaten ging um fünf Prozent auf 83 150 Geräte zurück. Gauselmann forderte, dass die Politik verlässliche und moderne Rahmenbedingungen für das Geld-Gewinnspiel schaffen müsse. Eine neue Spielverordnung solle dies regeln.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2003, Seite 39

 
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