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Rückgang wieder ausgeglichen

„Es geht immer nur um zwei Zahlen, die ein Unternehmer ständig im Auge haben muss“, betont Klaus Kobjoll, Chef des Tagungshotels Schindlerhof in Nürnberg-Boxdorf: Umsatzwachstum sei ein Zeichen für Attraktivität am Markt, der Gewinn stehe für die Effizienz im Geschäft. Deshalb müsse man sich immer zwei Fragen stellen: „Tun wir die richtigen Dinge?“ Und: „Tun wir die Dinge richtig?“ Kobjoll scheint die richtigen Dinge zu tun. Denn im abgelaufenen Jahr musste er im Mai ein Minus von neun Prozent gegenüber Vorjahr verbuchen, bis September konnte der Rückgang auf Minus vier Prozent reduziert werden. Zum Jahresende lag der Umsatz wieder auf Vorjahresniveau bei knapp sieben Mio. Euro. Man habe die Attraktivität im Jahr deutlich gesteigert, beispielsweise durch Live-Musik an jedem schönen Sommertag.

Damit geht es dem Schindlerhof wesentlich besser als der Branche. Denn allein in Mittelfranken stehe jeder vierte Gastrobetrieb vor dem Aus. Das Weihnachtsgeschäft mit Firmenfeiern blieb sogar 60 Prozent unter Vorjahr. Trotzdem warnt der Hotelier davor, immer zuerst die Schuld etwa in der Politik zu suchen, die Kobjoll als „Laienspielschar auf Titanic-Kurs“ abkanzelt. Diese Einflüsse könne man als Unternehmer nicht verändern.

Wichtiger sei es auf die Kostenbremse zu treten, um den Ertrag zu halten. Da sich im vergangenen Jahr der Umsatz nicht beliebig hochtreiben ließ, habe der Schindlerhof auf ein am Aufwand orientiertes Kostenmanagement gesetzt. Bei den Sparbemühungen dürfe aber der Bogen bei Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter nicht überspannt werden, sonst spare man sein Unternehmen zu Tode.

Auch über die Konjunkturflaute hinaus bleibt Kobjoll mit Blick auf die zweite große Branchenherausforderung Basel II gelassen. Zwar habe er als Gründungsunternehmer, der bei Null angefangen habe, kaum Möglichkeiten, seine Finanzkennzahlen „aufzupeppen“. Dafür könne er bei den qualitativen Faktoren punkten. Deshalb habe er auf Eigeninitiative ein eigenes Rating durchgeführt, um den eigenen Status festzustellen und zu dokumentieren. Faktoren, wie die Nachfolgeregelung, der Einsatz von Planungsinstrumenten oder die Qualität der Führung, würden offensiv gegenüber der Hausbank kommuniziert.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2003, Seite 35

 
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