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„Augen-Blick mal!“

Mit Schulen, Heimen, Werk- und Förderstätten sowie verschiedenen mobilen Diensten in Würzburg und an vier weiteren Standorten (darunter Rückersdorf) ist die Blindeninstitutsstiftung die größte Institution ihrer Art in Europa. Rund 1 700 Mitarbeiter setzen sich dafür ein, den zumeist mehrfachbehinderten blinden und sehbehinderten Menschen in ganz Bayern und Südthüringen ein Höchstmaß an Lebensqualität und bestmögliche Entwicklungschancen zu geben.

Vor fast 150 Jahren, am 19. April 1853, gründete Graf Moritz zu Bentheim-Tecklenburg den Blindenobsorgeverein, der die vielfältige Arbeit der Stiftung bis heute an den Standorten Würzburg, München, Regensburg, Rückersdorf bei Nürnberg und im thüringischen Schmalkalden unterstützt. Die Blindeninstitutsstiftung setzt sich seit Anbeginn dafür ein, dass sehbehinderte und blinde, meist zusätzlich geistig und körperlich behinderte Menschen gemäß ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen leben können, gefördert und gebildet werden. Dem entsprechen auch die unterschiedlichen Lern-, Förder-, Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten in der Zentrale in Würzburg und den einzelnen Dienststellen. Sie umfassen unter anderem eigene Schulen für Sehbehinderte sowie für mehrfachbehinderte blinde und taubblinde Kinder, Frühförderung, Werkstufe/berufliche Grundbildung, Tagesstätten und Heime, Werkstätten für Sehgeschädigte, Wohnheime für erwachsene Werkstattbesucher und Wohnpflegeheime. Moderne Diagnose- und Therapieeinrichtungen sowie Freizeitangebote gehören ebenfalls zum umfassenden Betreuungsangebot der Stiftung. Sie ist heute die größte Ausbildungs- und Förderstätte in Europa, die sich für diesen Personenkreis einsetzt.

Aufgabe der Frühförderung ist es, Hilfen für betroffene Klein- und Vorschulkinder und ihre Familien in ganz Bayern und Südthüringen bereitzustellen. Die pädagogisch-therapeutische Arbeit findet überwiegend als mobile Förderung im Elternhaus statt. Im Schulalter setzt sich die Betreuung durch die Stiftung fort. So unterstützen mobile Teams aus Sonderschullehrern, Sozialpädagogen und Psychologen die Integration sehbehinderter und blinder Schüler an allgemeinbildenden Schulen und stehen ihnen auch an anderen Förderschulen beratend zur Seite. Für Kinder, die auf Grund gravierender Behinderungen keine Regelschule besuchen können, betreibt die Blindeninstitutsstiftung eigene Förderschulen wie zum Beispiel die Würzburger Graf-zu-Bentheim-Schule, in der sehbehinderte und blinde Kinder von der Grundschule bis zum Hauptschulabschluss unterrichtet werden.

Berufliche Integration
Berufsvorbereitende und berufliche Tätigkeiten schaffen Rahmenbedingungen für ein möglichst selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben. Junge mehrfachbehinderte Erwachsene erhalten in der so genannten Werkstufe eine breite allgemeine und berufliche Grundausbildung nach dem Prinzip einer Berufsschule. Sie erlernen die praktische Arbeit mit Holz, Metall, Textil, Ton/Keramik oder in der Hauswirtschaft und nehmen an einem berufsbegleitenden Unterricht teil, der die Bereiche Freizeit, Wohnen und Selbstversorgung, Kommunikation und Partnerschaft einschließt.

Ein breites Spektrum an Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten bietet die staatlich anerkannte Werkstatt für Sehgeschädigte in Würzburg. 120 Beschäftigte und Auszubildende übernehmen Aufträge aus der Industrie oder stellen verschiedene Produkte her, die in einem eigenen Laden verkauft werden.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2003, Seite 31

 
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