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„Integrationsbegleitung“ für behinderte Menschen

25 Jahre hatte Walter Völkl aus Höchstadt a.d.A. in den Benedikt-Menni-Behindertenwerkstätten gearbeitet. Seit einiger Zeit ist er jedoch beim BMW-Autohaus Wormser fest angestellt und dort für die Wagenpflege und für die Pflege der Außenanlagen zuständig. Beim Übergang in den regulären Arbeitsmarkt war ihm der „Access Integrationsfachdienst – Arbeit für Menschen mit Behinderung gGmbH“ mit Sitz in Erlangen eine große Hilfe. Stefan Bauer, einer der „Integrationsbegleiter“ von Access, vermittelte ihm zunächst einen Praktikumsplatz bei dem Autohaus, informierte die zukünftigen Kollegen und Vorgesetzten über die Fähigkeiten und Einschränkungen von Herrn Völkl, erstellte ein Aufgabenprofil und stand dem Betrieb in den ersten Tagen begleitend zur Seite. Seit 1995 hat Access, bei der die Hälfte der Mitarbeiter selbst behindert ist, nach Angaben von Geschäftsführer Karl-Heinz Miederer bereits mehrere hundert Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen bei der Integration ins Arbeitsleben unterstützt.

Bis zu einem Jahr steht der Access-Geschäftsbereich „Integrationsbegleitung“, der eng mit der Integrationsfachdienst gGmbH in Nürnberg kooperiert, behinderten Menschen und ihren Arbeitgebern mit Beratung und praktischen Hilfen zur Verfügung. Um sich über die praktischen Fähigkeiten der Bewerber klar zu werden, können die Unternehmen eine bis zu dreimonatige Probebeschäftigung vereinbaren, deren Kosten in der Regel vom Arbeitsamt übernommen werden. Den behinderten Menschen hilft eine Integrationsberaterin bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, bei den Vorstellungsgesprächen und bei der Einarbeitung. Auch wenn bei schon bestehenden Arbeitsverhältnissen Probleme auftauchen, steht die Mitarbeiterin zur Seite.

Betriebliches Arbeitstraining
Das Access-Projekt „Betriebliches Arbeitstraining“ schließt eine Lücke in der beruflichen Integration von behinderten Menschen, die auf Grund ihrer kognitiven Einschränkungen keine Ausbildung machen können. Das Angebot richtet sich v.a. an Beschäftigte von Behinderten-Werkstätten, die in Praktikumsbetriebe vermittelt und dort von Access betreut werden. Die Praktikumsbegleiter ziehen sich in dem Maße zurück, in dem die Selbstständigkeit der Praktikanten zunimmt. Seit das Projekt im Januar 2001 startete, haben 18 Männer und Frauen daran teilgenommen, von denen elf in feste Beschäftigungsverhältnisse gewechselt sind.

Assistenz am Arbeitsplatz
Seit Juli 2001 schreibt das Sozialgesetzbuch IX das Recht auf „Assistenz am Arbeitsplatz“ für schwerbehinderte Menschen fest. Damit soll Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit besonderem Unterstützungsbedarf der Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt geebnet werden. Von dieser Regelung profitieren Personen, die die Anforderungen eines Arbeitsplatzes erfüllen können, aber bei der Ausführung ihrer Arbeit auf Handreichungen von Kollegen oder einem Arbeitsassistenten angewiesen sind. Mit diesem Projekt, das von der „Aktion Mensch“ gefördert wird, unterstützt Access beispielsweise Menschen, die seit ihrer Kindheit von einer Körperbehinderung betroffen sind und z. B. ihre Ausbildung in einer betreuenden Einrichtung gemacht haben und nun auf dem freien Markt arbeiten oder eine Anstellung suchen. Die bisher begleiteten Menschen kamen aus so unterschiedlichen Berufen wie Verwaltungsangestellte, Programmierer, Sozialpädagogen, Unternehmensberater oder Geschäftsführer.

„Aktion Berufsplan“
Das Projekt „Aktion Berufsplan“ richtet sich an behinderte Jugendliche, denen der Übergang von der Schule in den Beruf erleichtert wird. Eingebunden wird dabei der so genannte „Unterstützerkreis“, also Menschen aus dem sozialen Umfeld der Schüler. Access koordiniert alle Aktivitäten und bezieht dabei Eltern, Schule und Arbeitsamt ein. Durch Praktika in Betrieben und Job-Coaching (Begleitung am Arbeitsplatz) werden Arbeitsmöglichkeiten erprobt und die Chancen einer beruflichen Integration ausgelotet. Auch dieses Projekt wird von der „Aktion Mensch“ sowie vom Europäischen Sozialfonds gefördert.

Ein großes Anliegen von Access, bei dem sich u.a. Bezirkstagspräsident Gerd Lohwasser und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Riesterer im Beirat engagieren, sind öffentlichkeitswirksame Aktionen, mit denen die Leistungsfähigkeit behinderter Menschen deutlich gemacht wird. Die Initiative „Aktion betriebliche Integration“, die vom Bayerischen Arbeits- und Sozialministerium angeregt wurde, soll auch die Kommunikation mit den Unternehmen verbessern.
Externer Kontakt: Access gGmbH, Michael-Vogel-Str. 1c, 91052 Erlangen, Tel. 09131/89 74 44
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2003, Seite 30

 
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