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Die Beschaffung wird privatisiert

Die Bundeswehr macht mit der Kosteneinsparung Ernst: Ein dreistelliger Millionenbetrag soll in den nächsten zehn Jahren dadurch gespart werden, dass private Unternehmen die Beschaffung für Heer, Luftwaffe und Marine übernehmen. Die Koordination liegt bei der neu gegründeten Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbH (g.e.b.b.).

Das Flottenmanagement der mehr als 100000 ungepanzerten Radfahrzeuge hat die Mitte 2002 gegründete BwFuhrparkService GmbH übernommen. Die BwFuhrparkService GmbH ist ein Eigenunternehmen des Bundes. Hauptgesellschafter ist mit 75,1 Prozent die g.e.b.b., die Deutsche Bahn hält 24,9 Prozent. Sitz ist Troisdorf bei Bonn.

Über so genannte Mobilitätscenter wird der Bedarf einer Region gedeckt. Den durch die BwFuhrparkService GmbH betriebenen Centern stehen neben eigenen Fahrzeugen auch Mietfahrzeuge kurzfristig zur Verfügung. Die Gesellschaft stellt die Fahrzeuge zur Verfügung, kooperiert mit den örtlichen Fuhrparkbeauftragten (eine Art Technischer Offizier und Schirrmeister in Personalunion), kümmert sich um alle Schadensbelange und tauscht die Fahrzeuge nach wirtschaftlichen Kriterien aus. Während taktische Fahrzeuge oliv bleiben, wird es in Zukunft auch „bunte“ Bundeswehr-Fahrzeuge geben.

In Friedenszeiten werden Bekleidung oder Ersatzteile auch auf handelsüblich lackierten oder beplanten Lkw transportiert. Für den Fall des Falles gibt es Folien, die billiger sind als eine Tarnlackierung.

Bekleidung
Mitte August 2002 wurde die LH Bundeswehr Bekleidungs GmbH, ebenfalls mit Sitz in Troisdorf, gegründet. Sie ist Ansprechpartner für potenzielle Lieferanten von Dienst- und Schutzkleidung.

Auch die Installation und Wartung von Informationstechnik sowie die Bewirtschaftung und Verwaltung der Bundeswehr-Immobilien soll in Zukunft an private Unternehmen abgegeben werden.

Das Internet wird bei der Bundeswehr in die Beschaffung einbezogen: Bis zur CeBit 2003 sollen die ersten Ausschreibungen auf der elektronischen Vergabe-Plattform des Bundes im Internet (www.e-vergabe.bund.de) eingestellt sein. Durch die Anbindung der internen Systeme der Bundeswehr an die Vergabe-Plattform werden Vergabeprozesse des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung über das Internet abgewickelt. Interessierte Unternehmen können sich ab sofort auf das neue Verfahren vorbereiten.

Die webbasierte Vergabeplattform ist das Ergebnis des Leitprojektes „e-Vergabe“, das im Rahmen der e-Government-Initiative „BundOnline 2005“ initiiert wurde. Das Projekt wurde vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und federführend beim Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums erprobt.

Die elektronische Vergabe über das Internet hat sowohl für die Wirtschaft als auch für die Bundeswehr Vorteile: Allen Unternehmen, ungeachtet Ihrer Größe und regionalen Herkunft, stehen zeitgleich einheitliche Vergabeinformationen zur Verfügung: Dies erhöht die Transparenz im öffentlichen Auftragswesen und gibt insbesondere mittelständischen Firmen die Gelegenheit, sich ohne großen Aufwand an einem überregionalen Wettbewerb zu beteiligen. Darüber hinaus können die Arbeitsschritte zur Angebotserstellung ohne Medienbruch durchgeführt werden. Neben dem Wegfall der Postlaufzeiten können so auch Druck- und Versandkosten eingespart werden.

Unternehmen, die die Vorteile der elektronischen Vergabe nutzen wollen, können sich schon jetzt vorbereiten: Neben einer digitalen Signaturkarte wird ein Kartenlesegerät benötigt. Notwendige Software für den Bieter kann aus dem Internet heruntergeladen bzw. bei der Vergabestelle kostenfrei angefordert werden. Unterstützte Signaturkarten, Kartenlesegeräte und weitere technische Details sind www.e-vergabe.bund.de zu entnehmen. Zum Umgang mit der Plattform und der angebotenen Software wird das e-Learning-Modul zur e-Vergabe (ebenfalls unter www.e-vergabe.bund.de) empfohlen.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2003, Seite 28

 
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