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Ausbildung sichert Zukunft

Trotz der konjunkturell schwierigen Lage dürfen wir die Aus- und Weiterbildung nicht vernachlässigen.

Nach sieben Jahren steter Steigerungsraten hat unsere IHK erstmals einen Rückgang der neu
abgeschlossenen Ausbildungsverträge registriert. Wegen der lang andauernden Konjunkturschwäche fiel das Minus mit über zehn Prozent deutlich aus. Dennoch muss es unser Ziel bleiben, allen jungen Menschen, die ausbildungswillig und ausbildungsfähig sind, einen Ausbildungsplatz anzubieten.

Wir sollten diesen Anspruch aus gesellschaftlicher Verantwortung, aber auch aus eigenem Interesse verfolgen: Denn die Zahl der Schulabgänger wird wegen des Geburtenrückgangs zum Ende dieses Jahrzehnts deutlich abnehmen. Spätestens dann werden die Unternehmen um leistungsbereiten und qualifizierten Nachwuchs konkurrieren. In einigen Branchen ist dies schon jetzt der Fall, sie klagen über zahlreiche unbesetzte Lehrstellen. Wir müssen also antizyklisch handeln und trotz der derzeit schwierigen Wirtschaftslage unsere Ausbildungsbereitschaft beibehalten.

Die IHK-Organisation hat das Jahr 2003 zum „Jahr der Aus- und Weiterbildung“ erklärt, um auf diese Notwendigkeit hinzuweisen. Aber auch, um mit einem Maßnahmenpaket das duale Ausbildungssystem und die berufliche Weiterbildung zu stärken. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken beteiligt sich mit einer Vielzahl von Projekten an dieser Initiative: Lehrstellenbörsen, Lehrstellen-Werbung über Call-Center, verstärkte Beratung von nicht ausbildenden Unternehmen, neue Weiterbildungsgänge sowie neue Lernformen mit elektronischen Medien sind einige von ihnen.

Der Rückgang der Ausbildungsstellen muss uns anspornen, unser Bildungssystem zu reformieren. Die seit langem bekannten Forderungen der IHK-Organisation dulden keinen Aufschub: Bessere Berufsreife, Berufsbilder mit geringerem Theorieanteil für lernschwächere Jugendliche, Teilqualifizierungsmodelle und Entbürokratisierung der beruflichen Bildung gehören dazu. Diesen Neuerungen sollten sich auch die Gewerkschaften nicht länger verschließen. Die Rahmenbedingungen des Wirtschaftsstandortes Deutschland ganz allgemein müssen endlich durchgreifend verbessert werden. Denn nur so ermöglichen wir den Unternehmen, Investitionen zu tätigen sowie Arbeits- und Ausbildungsplätzen zu schaffen.
Autor/in: 
Präsident Hans-Peter Schmidt
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2003, Seite 3

 
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