Ministerpräsident Stoiber kündigt auch Neukonzeption für Musikhochschule Nürnberg-Augsburg an
Ministerpräsident Stoiber kündigt auch Neukonzeption für Musikhochschule Nürnberg-Augsburg an
Die gemeinsame Trägerschaft von Stadt und Staat sowie die hälftige Finanzierung für die Nürnberger Bühnen sollen über einen Stufenplan erreicht werden. Dabei wird es, so Stoiber, noch eine Reihe wichtiger Punkte zu klären geben, wie etwa Finanzierungsvereinbarung, Rechtsform der Trägerschaft, Verteilung der Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten. Stoiber: „Mein Ziel ist aber, die Perspektive für den Titel ,Nürnberger Staatstheater‘ zu eröffnen.“ Dafür habe er auch gegen Widerstände im Kabinett von seiner Richtlinienkompetenz als Ministerpräsident Gebrauch gemacht.
Bereits jetzt trägt der Freistaat Bayern einen erheblichen Teil der laufenden Kosten der städtischen Bühnen in Nürnberg. Bisher finanziert der Freistaat aus seinen Haushaltsmitteln das Theater Nürnberg mit rund acht Mio. Euro jährlich. Mit der Errichtung des Staatstheaters wird sich der Finanzbeitrag schrittweise in den nächsten Jahren auf voraussichtlich 14 Mio. Euro pro Jahr erhöhen.
Traditionell gab es bisher Staatstheater nur in München. Nach dem Ende der Monarchie in Bayern vor 80 Jahren waren die ehemals königlichen Theater auf den Freistaat Bayern übergegangen. Das „Staatstheater Nürnberg“ ist damit die erste Neugründung eines Staatstheaters seit dieser Zeit.
Musikhochschule
Zugleich kündigte Stoiber an, dass auch die Neukonzeption der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg auf der Tagesordnung stehe. Er habe Wissenschaftsminister Zehetmair gebeten, einen Vorschlag für die künftige Gestaltung der Hochschule zu erarbeiten. Ziel müsse es sein, die gleiche Qualität wie in den beiden staatlichen Musikhochschulen Würzburg und München zu gewährleisten. Dies bedeute nach Klärung der finanziellen Fragen auch die Möglichkeit einer staatlichen Trägerschaft.
Zehn Jahre IHK-Kulturstiftung
IHK-Präsident Hans-Peter Schmidt dankte dem Ministerpräsidenten für diese beiden herausragenden Entscheidungen zugunsten des Kulturstandortes Nürnberg. Dies sei ein großartiges Geschenk, das die gesamte Region aufwerte.
Mit der Unterstützung der Neuinszenierung der romantischen Oper „Oberon“ von Carl Maria von Weber durch die Oper Nürnberg hatte die Stiftung 1993 ihre fördernde Tätigkeit aufgenommen. Rund 250 Unternehmen waren dem Aufruf der IHK gefolgt und stifteten bis Ende April 1993 2,17 Mio. DM als Grundstockvermögen. Inzwischen ist das Grundstockvermögen auf rund 1,6 Mio. Euro angewachsen. Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der IHK-Kulturstiftung hatten sich trotz der sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage 35 Unternehmen „anstiften“ lassen und rund 220 000 Euro aufgebracht. Weitere Zustiftungen sind laut Schmidt in Aussicht gestellt.
Neben der Förderung einzelner Projekte und kultureller Einrichtungen sowie der Vergabe von Preisen an junge Künstler und Literaten, hat sich die Kulturstiftung nach Worten Schmidts auch als „strategisches Instrument“ zur Realisierung von Gemeinschaftsaktionen bewährt (v. a. regionaler Beitrag von 1,7 Mio. Euro zur Errichtung des Neuen Museums, Förderstiftung für dieses Museum mit rund 770 000 Euro, Sonderfonds zu Gunsten der Musikhochschule mit rund 270 000 Euro).
IHK-Ehrenmedaille für Stoiber
Die Gründung der IHK-Kulturstiftung und der Amtsantritt Stoibers als Ministerpräsident lagen fast auf den Tag genau zehn Jahre zurück. Aus Anlass dieses Jubiläums überreichte IHK-Präsident Schmidt die IHK-Ehrenmedaille an Stoiber. Die höchste Auszeichnung werde nur verliehen für außergewöhnliche Verdienste um die Wirtschaftsregion Mittelfranken. Stoiber habe seine enge Verbundenheit mit der regionalen Wirtschaft durch eine Vielzahl von Initiativen sowie durch viele Gespräche und Besuche in Mittelfranken dokumentiert. Etwa eine viertel Mrd. Euro fließen aus diesen Mitteln der High-Tech-Offensive in die Region, sie kommen besonders den Kompetenzfeldern Kommunikationswirtschaft, Medizintechnik und Neue Materialien zugute. Nicht hoch genug zu bewerten sei der Einsatz der Staatsregierung für eine leistungsfähige Infrastruktur. bec.