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Beratungsintensive Produktpalette

Auf die Politik ist Jürgen Almosdörfer derzeit nicht gut zu sprechen. Denn in diesem Jahr spürt der Chef des Nürnberger Wasserbettenstudios Schlafoase besonders die Konsequenzen des politischen Reformstaus und die daraus folgende Kaufzurückhaltung. Selbst Kunden mit einer deutlichen Kaufabsicht hielten sich zurück. „Wir trauen uns nicht,“ bekommt der Einzelhändler immer wieder zu hören. Vertrauen in die persönliche, wirtschaftliche Sicherheit sei aber bei Anschaffungen in Höhe von 2 000 bis 3 000 Euro – im Premiumsegment fällt ungefähr das Doppelte an – eine Grundvoraussetzung.

Trotzdem will Almosdörfer nicht in den Klagechor der Wirtschaft einstimmen: „Die Stimmung ist zwar schlecht, aber wir jammern auch auf einem hohen Niveau.“ Selbst im flauen Einzelhandelsjahr 2002 konnte das vor sechs Jahren gegründete Wasserbettenstudio Schlafoase seinen Umsatz bei 1,1 Mio. Euro gegenüber 2001 konstant halten. Neben Almosdörfer und einem Mitinhaber arbeitet noch ein freier Handelsvertreter mit.

In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Fachgeschäfte laut Almosdörfer von 300 auf heute über 2 000 Verkaufsstellen gestiegen, die Zahl der deutschen Wasserbettenschläfer wird auf vier Mio. geschätzt. Das spreche für einen deutlich wachsenden Markt und damit für gute Geschäftsperspektiven. Jedoch müsse man sich bei der Vielzahl der Anbieter durch intensive Beratung profilieren. Sie spiele eine entscheidende Rolle, denn die Käufer seien kaum in der Lage, beispielsweise die Qualität einer Folie beim Kauf selbst zu beurteilen.

Die Schlafoase setzt dagegen auf das aufwändigere und damit langfristige Geschäft. Statt eines schnellen Verkaufs soll zunächst durch eine intensive Beratung Vertrauen aufgebaut werden, denn „der Kunde soll ja schließlich auch sein Geld bei uns im Haus ausgeben“. Es komme auch vor, dass der Firmenchef Kunden vom Kauf abrate, weil sie nicht für Wasserbett geeignet seien. Das macht für Almosdörfer durchaus Sinn: „Was nützt es uns denn, wenn ein unzufriedener Kunde schlecht über uns und unsere Produkte spricht und damit in den nächsten Jahren zehn Neukäufe aus dem Bekanntenkreis verhindert?“

Ins Visier hat die Schlafoase den Markt der Senioren genommen. Ältere Menschen, die an Alters-, Gelenk und Knochenkrankheiten leiden, hätten ein schlechtes „Schlafprofil“. Sie wachen nachts häufig auf, weil sie sich umdrehen und es etwa im Kniebereich schmerzt. Im Durchschnitt dreht sich jeder Mensch 30 bis 60 Mal im Schlaf um, weil es irgendwo drückt und das Blut nicht richtig zirkuliert. Auf einem druckfreien Wasserbett dreht man sich laut Almosdörfer nur noch acht Mal um. tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2003, Seite 48

 
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