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Keine Barrieren für behinderte Menschen

Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg erhielt den ersten Preis für besonders behindertengerechte Einrichtungen, Verkehrsleistungen und Infrastruktur in Europa. Die Preisverleihung fand im Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung anlässlich der 50. Ministerratstagung der CEMT (Konferenz der Europäischen Verkehrsminister) in Brüssel statt. Angesichts des „Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen 2003“ hatten die Konferenz der Europäischen Verkehrsminister (CEMT) und das Europaforum der Behinderten (EDF) als Dachorganisation der Behindertenbewegung in Europa den Wettbewerb ausgeschrieben. Insgesamt beteiligten sich 56 Teilnehmer insbesondere aus dem Nahverkehr aus 16 europäischen Staaten.

Die VAG Nürnberg belegte den ersten Preis gemeinsam mit der SMTC Grenoble, gefolgt von Helsinki. Unter die ersten zehn Gewinner kamen die Verkehrsbetriebe München, Hannover und Dresden. Ein Sonderpreis ging darüber hinaus an den Hamburger Verkehrsverbund.

Schon seit den 70er Jahren nimmt sich die VAG dieses Themas an, wobei sie mit der Kommune und mit verschiedenen Behindertenorganisationen, insbesondere dem Bayerischen Blinden- und Sehbehinderten-Bund und der Integrationsrunde Behindertenarbeit zusammenarbeitet.

Mit der Eröffnung der ersten U-Bahn 1972 hatte diese enge Zusammenarbeit begonnen: Schulungen zur Benutzung der Rolltreppen fanden statt. 1978 fiel die Entscheidung, alle U-Bahnhöfe mit Aufzügen und die Knotenpunkte der U-Bahn mit Behindertentoiletten auszustatten. Dies sei bis heute einzigartig in Deutschland. Inzwischen besteht die gesamte Busflotte aus Niederflur-Fahrzeugen, davon sind 50 mit Klapprampen ausgerüstet. Der Linienverkehr der Straßenbahnen erfolgt bis auf wenige Ausnahmen über niederflurige Straßenbahnen. Die Haltestellen und ihr Umfeld werden barrierefrei umgebaut – ein Prozess, der laut VAG lange nicht beendet ist.

Die VAG orientiert sich nicht nur an technischen Neuerungen, sondern versucht, bestehende Systeme weiterzuentwickeln. Häufig geht es dabei um Einzelmaßnahmen wie die richtige Positionierung von Haltestangen, die mehr Bewegungsfreiheit für Rollstuhlfahrer in U-Bahnen schaffen. Taststreifen in der U-Bahn, die zum Öffnungsknopf der Türen leiten oder das so genannte „Kneeling“ bei Bussen (die Möglichkeit, die Busse seitlich abzusenken, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern). Die VAG unterhält eine rund um die Uhr besetzte Fahrplanauskunft und eine elektronische Fahrplanauskunft mit einem Sprachdialogsystem.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2003, Seite 54

 
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