Die Lehrstellensituation in Deutschland und in Mittelfranken hat sich in diesem Herbst spürbar entspannt. Die häufig prophezeite Lehrstellenkatastrophe wird auch in diesem Jahr nicht eintreten. Dennoch fordern Gewerkschaften und Teile der Regierungskoalition als "Strafmaßnahme" für angeblich ausbildungsunwillige Unternehmen weiter unverdrossen eine Zwangsabgabe.
Und noch eines wird beharrlich übersehen: Konjunkturschwäche, hohe Abgabenbelastung und Überregulierung lassen der Wirtschaft schlichtweg keine Luft zum Atmen. Deshalb wird vielfach nicht ausgebildet.
Ein weiteres Ausbildungshemmnis ist die mangelnde Eignung vieler Bewerber, insbesondere der hohe Anteil von zwölf Prozent Schulabgängern ohne Abschluss. Die Gewerkschaften, die übrigens selbst kaum ausbilden, verhindern jedoch eine flexiblere Tarifpolitik und vereinfachte Berufsbilder für mehr praktisch begabte Jugendliche. Die beste Ausbildungspolitik wäre es, wenn die dringend notwendigen Reformen in Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Sozialsystem endlich umgesetzt würden. Dann würde mehr investiert, mehr Personal benötigt und damit auch mehr ausgebildet.
Wenn wir in diesem und im nächsten Jahr mehr Ausbildungsplätze schaffen wollen, muss das Gerede über die kontraproduktive, verunsichernde Ausbildungsabgabe endlich aufhören!