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Wertstoff-Entsorgung in allen Bereichen

„Wenn wir sagen, ich bringe jetzt den Müll raus, dann ist das eigentlich falsch. Korrekter müsste es ,Wertstoff‘ heißen, denn das meiste, was wir heute wegwerfen, wird einer Wiederverwertung zugeführt. Und auch mit den Stoffen, die nicht recycelbar sind, kann man was anfangen, sie werden verbrannt und erzeugen somit wieder Wärme oder Strom“, erklärt Erich Kallweit, Vertriebsleiter der Rudolf Ernst GmbH & Co KG. Das Unternehmen mit Sitz in Gunzenhausen und weiteren drei Niederlassungen in Mittelfranken (Markt Berolzheim, Burgoberbach, Nürnberg) und einer in Thüringen ist ein Allround-Dienstleistungsunternehmen. Die Firma Ernst ist Eigentümer und Betreiber der nach eigenen Angaben einzigen privaten Hausmülldeponie in Bayern, die gleichzeitig die Grundlage für die Entsorgung im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen darstelle.

Die Angebotspalette der Firma Ernst – sie hat in Franken rund 270 Mitarbeiter und in Thüringen 70 – reicht von der klassischen Haus- und Sperrmüllabfuhr über Straßen- und Kanalreinigung bis zur Entsorgung von Sonderabfällen und Gefahrguttransporten. Beispielsweise können auch abgelaufene PET- und Tetra-Verpackungen bei Ernst angeliefert werden. Dort findet dann eine Fest-Flüssig-Trennung statt, die Verpackungen werden dem Recycling zugeführt und Obstsäfte zum Beispiel, die das Haltbarkeitsdatum überschritten haben, werden in einer Biogasanlage vergoren und erzeugen so wieder Wärme. „Etwas scherzhaft sage ich immer, außer Atommüll und Sprengstoff entsorgen wir alles“, erklärt Erich Kallweit. Für diese Aufgaben braucht das Unternehmen speziell ausgebildetes und geschultes Personal. So beschäftigt Ernst neben dem klassischen „Müllmann“, der jetzt Müllwerker heißt und ein eigenes Ausbildungsprofil hat, unter anderem Sondermüll-Spezialisten, Schrotthändler, Umweltschutztechniker, Chemiker und Geologen. Hinzu kommen noch Kfz-Mechaniker und Kfz-Schlosser in der eigenen Werkstatt, die knapp 200 Fahrzeuge betreuen. Große Mengen an Wertstoffen werden jährlich von diesen Fahrzeugen gesammelt, so z.B. allein 30 000 Tonnen Altpapier und je 4 000 Tonnen Glas und Altholz und ca. 10 000 Tonnen Eisenschrott/ Metalle. Stoffe wie Altpapier, Glas, Altholz, Folie oder Dosen werden im Wertstoffzentrum in Markt Berolzheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) gesammelt und weiterverarbeitet.

Rund zwei Mio. Euro hat die Rudolf Ernst GmbH & Co. KG vor knapp drei Jahren in eine eigene Behandlungsanlage mit Zwischenlager für besonders überwachungsbedürftige Abfälle und Gefahrgüter am Standort Gunzenhausen investiert. Vor allem aus der Großindustrie werden hier Stoffe wie Lacke, Farben, Säuren oder Altöl behandelt, um die Anlieferungsbedingungen der einzelnen Verwertungsanlagen zu erfüllen. „Solche Anlagen gibt es nicht allzu häufig, im Umkreis von rund 100 Kilometern sind wir die einzigen“, betont Erich Kallweit.

Die Auftraggeber für den Entsorgungsbetrieb Ernst sind zu 60 bis 70 Prozent Kommunen. „Wir spüren natürlich die Finanzknappheit der Kommunen. Der Preisdruck auf uns ist enorm.“ Einen Wachstumsmarkt dagegen sieht der Vertriebschef im Bereich der Dienstleistung für Kunden aus Industrie und Handwerk. „Immer häufiger übernehmen wir ganze Werksentsorgungen, unsere Mitarbeiter sind dann in den Betrieben vor Ort, beraten die Firmen, wo und wie Abfall vermieden werden kann, kümmern sich um das richtige Sammeln und Sortieren und die ganze Entsorgung und Wiederverwertung.“ Als zertifizierter und von den Aufsichtbehörden zugelassener Fach-Entsorgungsbetrieb würden dann auch die rechtlichen Nachweise bis hin zum Erstellen der Abfallbilanz mit erledigt“, so Kallweit.

„Klärschlamm, der in Bayern fast nicht mehr auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht wird, könnte verstärkt ein Thema für unser Unternehmen werden“, meint Kallweit mit Blick auf die Zukunft. Denn der Klärschlamm müsse entwässert, getrocknet und entsorgt werden.

Die Anfänge des Familienbetriebs Rudolf Ernst GmbH & Co. KG gehen auf Leonhard Ernst zurück, der bereits Ende der 40er Jahre auf freiwilliger Basis eine regelmäßige Müllabfuhr in Gunzenhausen einführte. Sein Sohn Rudolf Ernst, der heutige Seniorchef, baute das mittelfränkische Familienunternehmen dann ab 1954 kontinuierlich auf, seine Söhne Rudolf jun. und Jürgen sind schon seit längerem in der Geschäftsführung.

cp.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2003, Seite 50

 
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