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100 Jahre Tourismusverband Franken Marketing für 15 Reiselandschaften

„Anregung, Förderung und Durchführung aller der Hebung des Fremdenverkehrs dienlichen Unternehmungen und Einrichtungen.“ Mit diesen Worten umschrieben im Jahr 1904 die Gründungsmitglieder des „Nordbayerischen Verkehrsvereins“ ihre Ziele. Heute nennt sich die Organisation Tourismusverband Franken e.V., Ende Juni feierte sie ihr 100-jähriges Jubiläum mit einem Festakt im Historischen Rathaussaal in Nürnberg.

103 Vertreter der Stadtmagistrate, der Mineralbäder und der Fremdenverkehrsvereine waren bei der Gründung vor 100 Jahren zugegen. Wenige Jahre später war der Verein schon einer der größten seiner Art in Deutschland, unterhielt eine Geschäftsstelle im Nürnberger Hauptbahnhof, gab eine „Nordbayerische Verkehrs- und Touristenzeitung“ heraus und eine „Sommerwohnungsliste“ mit Ferienunterkünften.

Der Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg gelang 1946 als „Landesfremdenverkehrsverband Nordbayern e.V.“, im Laufe der Jahrzehnte folgte eine Reihe von Namens- und organisatorischen Änderungen. Die Aktivitäten wurden stetig ausgebaut und an die Zeit angepasst: Zunehmende Motorisierung in den 50er Jahren, Eröffnung des Fränkischen Seenlandes, deutsche Wiedervereinigung und EU-Osterweiterung sind einige der Entwicklungen, auf die der Verein mit neuen Marketingkonzepten, Öffentlichkeitsarbeit und Projekten reagierte. Schon in den 50er Jahre bemühte man sich intensiv darum, Franken als touristische Marke zu profilieren. Ein weiteres Anliegen war und ist es, Interesse an fränkischer Kultur und Geschichte zu wecken und damit auch den Städtetourismus zu beleben.

Der Verein, der seit 1995 seinen heutigen Namen trägt, zählt derzeit rund 630 Mitglieder, darunter Städte, Landkreise und Bezirke, Vereine, Verbände, Kammern und Unternehmen. Verschiedene Arbeitskreise, Arbeitsgemeinschaften und Ausschüsse unterstützen die Arbeit. Das operative Geschäft liegt bei der Geschäftsstelle in Nürnberg, die seit 1987 von Olaf Seifert geleitet wird. Sein Vorgänger war Michael Weber, jetzt Fremdenverkehrsdirektor der Stadt Nürnberg. Erster Vorsitzender ist seit 1997 Staatsminister Dr. Werner Schnappauf.

Die Aktivitäten des Tourismusverbandes sind vielfältig: Die Beratung und Betreuung der Verbandsmitglieder gehört ebenso dazu wie die Zusammenarbeit mit Behörden und Organisationen oder der Kontakt zur Reiseindustrie. Zentrale Tätigkeitsfelder sind das Marketing und die Werbung um potenzielle Gäste. Dazu hat der Verein zahlreiche Initiativen und Programme entwickelt, z.B. für Familien, Kulturinteressierte, Naturfreunde oder Gourmets. Die als 100-prozentige Tochter des Verbandes agierende Franken Tourismus Marketing GmbH kümmert sich vor allem um das Marketing von Produktlinien und um die Beratung der Mitglieder in Marketing-Fragen.

In den letzten Jahren hat der Verband die Weiterbildung für touristische Fachkräfte forciert: Die 1999 von Tourismusverband Franken, Bayerischem Hotel- und Gaststättenverband sowie IHK gestartete „Fränkische Tourismus Akademie“ (FTA) hat seither rund 700 Teilnehmer in über 40 Seminaren fortgebildet.

Nicht nur was die Aufgaben, sondern auch was die geographische Ausdehnung betrifft, ist der Tourismusverband breit aufgestellt: Das „Reiseland Franken“ erstreckt sich über 30 000 Quadratkilometer, umfasst 15 Reiselandschaften, neun Naturparks sowie zwölf Heilbäder, 15 Luftkurorte und 78 Erholungsorte. Die 3 400 gewerblichen Beherbergungsbetriebe stellen 134 000 Gästebetten zur Verfügung, die privaten Vermieter weitere 33 500, dazu kommen noch 116 Campingplätze und 40 Jugendherbergen. Jährlich finden in Franken über 2 000 historische, kulturelle, kulinarische und folkloristische Veranstaltungen statt.

Kein Wunder, dass sich der Tourismus für Franken zu einer wirtschaftlichen Größe entwickelt hat: Jährlich registriert der Verband etwa 24,5 Mio. Übernachtungen sowie Umsätze von rund fünf Mrd. Euro, die sich auf Gastgewerbe (Anteil rund 50 Prozent), Dienstleistungen (20 Prozent) und Einzelhandel (30 Prozent) verteilen. 55 000 Vollarbeitsplätze entfallen auf Tourismus und Gastgewerbe, davon kommen viele, die indirekt von dieser Branche abhängig sind.

bec.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2004, Seite 31

 
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