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Von der Behörde zum Dienstleister

Die LGA, Nürnberg, hat im Geschäftsjahr 2003 ihre Mitte 2001 begonnene Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen. Erstmals seit zehn Jahren und das zweite Mal in ihrer 135-jährigen Geschichte konnten sowohl operativ als auch im Konzernabschluss schwarze Zahlen geschrieben werden. Bei einer Gesamtleistung von 61,3 Mio. Euro (Vorjahr 66,3 Mio. Euro) wurde ein Jahresüberschuss von 15,7 Mio. Euro erzielt, nach einem Minus von 3,2 Mio. Euro im Vorjahr.

Berücksichtigt man die einmaligen Sondereinflüsse aus dem Verkauf des Gewerbemuseums und den Kosten aus der Umstrukturierung, so erreichte die LGA 2003 ein bereinigtes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 0,2 Mio. Euro (Vorjahr minus 2,8 Mio. Euro) und ein bereinigtes Vorsteuerergebnis von einer Mio. Euro (Vorjahr minus 1,8 Mio. Euro). Die Nettoverschuldung konnte um 20,5 Mio. Euro reduziert werden.

Grundlage dieser positiven Entwicklung war eine strategische Neuausrichtung mit Wachstum von über 30 Prozent in den Geschäftsfeldern Produktprüfung, Beratung und Zertifizierung, während der Bauanteil wegen Aufgabe unrentabler Geschäftsfelder am Gesamtumsatz von ehemals 63 Prozent auf 48 Prozent zurückgeführt wurde. „Wir mussten uns aus der gefährlichen Abhängigkeit vom Bau auf Grund der rezessiven Entwicklung in diesem Bereich lösen und Wachstum in anderen Geschäftsfeldern schaffen“, so LGA-Direktor Peter Röckl bei der Bilanzpressekonferenz.

Gleichzeitig wurde 2003 durch eine gesellschaftsrechtliche Umwandlung die Möglichkeit geschaffen, die LGA für einen Investor zu öffnen. So wurden die ehemaligen Bereiche Bautechnik, Produktprüfung sowie Training&Consulting auf zuvor gegründete GmbHs übertragen und in einem zweiten Schritt die Gesellschaftsanteile von der Körperschaft auf eine Zwischenholding, die LGA Beteiligungs GmbH, übergeleitet. Mit dem Eintritt eines Investors soll so die Möglichkeit für ein gesundes Wachstum geschaffen werden. Das angestrebte Public-Private-Partnership-Modell soll künftig einerseits die Neutralität der LGA als Körperschaft des öffentlichen Rechts erhalten, andererseits die Sicherung des Standorts und der Arbeitsplätze durch Wachstum garantieren. Mit dem Abschluss der seit Anfang Juli 2004 laufenden Investorensuche sei im ersten Quartal des Jahres 2005 zu rechnen.

Neben der strategischen Neuausrichtung nannte Röckl zwei weitere Erfolgsfaktoren: Zum einen wurde das Thema „Wirtschaftlichkeit“ in der LGA zum Prinzip erhoben. Zum anderen brachten die Mitarbeiter ihr Wissenspotenzial in den Sanierungsprozess ein. Es sei somit möglich gewesen, das komplette Programm nahezu ohne externe Berater zu bestreiten. Ein Beschäftigungspakt, der betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31. Dezember 2005 ausschließt, sorgt heute für Arbeitsplatzsicherheit der 811 Beschäftigten, darunter 30 Auszubildende in Verwaltung und Labor. Seit Beginn der Restrukturierung wurden jedoch 130 Arbeitsplätze „sozialverträglich“ abgebaut.

gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2004, Seite 61

 
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