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Visualisierte Konstruktionsdaten für den Automobilbau

Die Bytes + Lights GmbH mit Sitz im Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) in Erlangen-Tennenlohe entwickelt Software und bietet Dienstleistungen in den Bereichen Computergrafik, Animation und Simulation. Das junge Unternehmen sieht seinen Schwerpunkt darin, Konstruktionsdaten zu visualisieren. Die Kunden kommen aus Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt, Turbinenbau und Industriedesign.

Entstanden war Bytes + Lights als Ausgründung aus dem Lehrstuhl für Graphische Datenverarbeitung der Universität Erlangen-Nürnberg. Eine Hilfe beim Schritt in die Selbstständigkeit war eine Förderung aus dem „Flügge“-Programm („Förderprogramm zum leichteren Übergang in eine Gründerexistenz“ des Bayerischen Wissenschaftsministeriums), das Unternehmensgründungen aus den Hochschulen in der Frühphase unterstützt. Mit dieser Hilfe konnten die Gründer eine Software realisieren, mit der sich Prototypen wirklichkeitsgetreu am Computer abbilden lassen.

Doktoranden als Mitbegründer
Neben den beiden Geschäftsführern Manfred Ernst und Roberto Grosso besteht das Team des Erlanger Technologieunternehmens aus zwei Mitarbeitern und sieben Gründern. Die meisten Gründer sind Informatiker, die an der Universität Erlangen-Nürnberg noch an ihren Doktorarbeiten über Themen der Computergrafik schreiben. Ernst ist sich sicher, dass sich einige nach Abschluss der Promotion nicht anderweitig bewerben müssen, sondern sofort ins Unternehmen einsteigen können.

Ernst erklärt die Aufgabe von Bytes + Lights folgendermaßen: Für die Visualisierung von komplexen Technologien sind sehr anspruchsvolle Instrumente nötig, die häufig erst für die einzelne Problemstellung entwickelt werden müssen. Bedeutsam ist die Visualisierung beispielsweise in der Automobilwirtschaft. Dort gibt es für alle Autoteile technische Konstruktionszeichnungen. Bisher wurden Visualisierungen beispielsweise für Gebrauchsanleitungen von Mitarbeitern mit werbegrafischer Ausbildung in Handarbeit nachgezeichnet, da die meisten Unternehmen mit mehreren Konstruktionsprogrammen arbeiten, was eine einheitliche Visualisierung unmöglich macht. Deshalb entwickelte Bytes + Lights eine Software, die beinahe alle im CAD (Computer Aided Design) erstellten Daten übernehmen kann. Das System zerlegt das Bild in Millionen kleinster Dreiecke, die zusammen ein Gitterbild ergeben. „Eine Besonderheit der Software ist, dass man alle Bildinformationen löschen kann, die für das bloße Auge nicht zu sehen sind. Das vermeidet lange Rechenzeiten“, erklärt Ernst. Für viele Zwecke reiche nämlich eine viel niedrigere Auflösung. Dabei arbeiten die Mitarbeiter mit einem Vergröberungsfilter, der jederzeit wieder rückgängig gemacht werden kann, so dass die „echte“ Bildinformation unangetastet bleibt.

Besitzt das Bild genügend Ecken und Linien, kann der Anwender zum Beispiel einzelne Autoteile per Mausklick „lackieren“. Genauso einfach werden Lichtquellen gesetzt oder Kamera-Standpunkte definiert, um am Ende ein realistisches Farbenspiel mit einer nuancierten Schattierung zu erhalten. Bytes + Lights entwickelt auch Werkzeuge, mit denen komplexe Gegenstände am Rechner in ihre Einzelteile zerlegt und wieder zusammengebaut werden können. Die Visualisierungssoftware wird nicht nur in der Konstruktion und von Marketing-Abteilungen, sondern auch im Ersatzteilwesen oder für Schulungen von Kfz-Händlern eingesetzt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2005, Seite 58

 
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