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Wie entwickelt sich der Energiemarkt?

WiM: Wie steht die N-Ergie im deutschlandweiten Preisvergleich da?
Die N-Ergie zählt zu den günstigen Anbietern in Deutschland. So zeigt die neueste Stromstudie von verivox eindrucksvoll, dass die N-Ergie Strompreise bundesweit zu den niedrigsten gehören. Ganz aktuell hat verivox den Strompreisanstieg seit dem Jahr 2000 bis 2005 bundesweit verglichen und eine Bandbreite von 7,7 bis 44,9 Prozent festgestellt. Die N-Ergie rangierte dabei mit 9,1 Prozent an zweitbester Stelle. Auch bei den Medien Erdgas und Fernwärme schneidet die N-Ergie gut ab, wie unabhängige Erhebungen vom Bund der Energieverbraucher e.V. bzw. von der Wibera Wirtschaftsberatung AG in Düsseldorf zeigen.

WiM: Gilt dies auch für Firmenkunden?
Die Preise müssen konkurrenzfähig sein. Dies steht auch und gerade im Bereich des Firmenkundengeschäfts außer Frage. Seit 2003 hat die N-Ergie ihre Akquisitionsbemühungen in ausgewählten Kundensegmenten bundesweit ausgedehnt. Der große Erfolg, den wir dabei erzielen konnten, macht deutlich, dass unsere Preise stimmen. Beispielsweise haben wir mit der Ruhr-Zink GmbH Stromliefer- und Beschaffungsverträge bis zum Jahr 2007 abgeschlossen.

Günstige Preise ermöglichen wir insbesondere durch unsere enge Zusammenarbeit mit dem Energiehandelsunternehmen Syneco GmbH, an dem wir als Hauptgesellschafterin beteiligt sind. Die Syneco ist ein europaweit tätiges Handelshaus, welches uns und unseren Kunden unter anderem auch den Zugang zu allen relevanten Handelsmärkten verschafft.

Ein entscheidendes Moment gerade im Firmenkundengeschäft ist jedoch nicht allein der Preis, sondern die Fähigkeit des Stromanbieters, Produkte maßgeschneidert auf den Bedarf des Unternehmens hin zu entwickeln.

WiM: Was können Unternehmen zur Preisdämpfung tun?
Ein Instrument, das bereits vor der Liberalisierung angewandt werden konnte und weiter von Bedeutung ist, ist die genaue Kenntnis des unternehmerischen Lastprofils, also das Wissen, zu welchem Zeitpunkt wann wie viel Strom benötigt wird. Auf der Grundlage dieser Kenntnis kauft das Unternehmen gezielt Strom ein bzw. optimiert die Produktionsabläufe so, dass die Stromkosten verringert werden können.

Die stärkere Differenzierung des Strommarktes seit dem Beginn der Liberalisierung hat nun zusätzlich die Chance eröffnet, die Höhe des Risikos und das Ausmaß an Planungssicherheit selbst zu bestimmen. Durch die Kooperation mit der Syneco sind wir z.B. in der Lage, bis zum Jahr 2011 Strom zum Festpreis anzubieten oder alternativ zum Formelpreis. Dies ermöglicht es dem Kunden, langfristig im Voraus fest zu kalkulieren.

WiM: Kann die Preissteigerung bei Erdgas durch Wegfall der Ölpreisbindung oder wettbewerbsorientierte Verträge mit den großen Importeuren gestoppt werden?
Der Erdgasmarkt ist durch eine oligopole Anbieterstruktur gekennzeichnet. Die Vorstellung, dass der Wegfall der Ölpreisbindung die Erdgaspreise senken würde, ist illusorisch. Eher wäre das Gegenteil zu erwarten. Die Ölpreisbindung ist Bestandteil der langfristigen Lieferverträge zwischen Importeuren und weiterverteilenden Erdgasunternehmen, wie der N-Ergie. Da langfristig abgeschlossene Verträge Preise nicht konkret festlegen können, wurden Preisformeln entwickelt, die sich an der wichtigsten Konkurrenzenergie auf dem Markt orientieren, nämlich Heizöl. Die Ölpreisbindung bedeutet, dass bei einem niedrigeren Ölpreisniveau – wie in der Vergangenheit auch – die Erdgaspreise wieder sinken werden. Wie der Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) nachweist, ist der Gaspreis zwischen 1985 und 2002 um drei Prozent gesunken, während die Inflationsrate in diesem Zeitraum insgesamt rund 38 Prozent betrug. Tatsächlich ist eine solche Preisbindung also dazu geeignet, stark importabhängige Länder, wie eben Deutschland, zu schützen.

WiM: Welche Auswirkungen wird die neue Regulierungsbehörde haben?
Klar ist, dass die Regulierung der Netze gravierende Auswirkungen auf die Wettbewerbsbereiche Erzeugung, Handel und Vertrieb haben wird. Für Aussagen über konkrete Auswirkungen ist es zu diesem Zeitpunkt jedoch noch zu früh, da das Energiewirtschaftsgesetz noch nicht endgültig verabschiedet ist und die genaue Vorgehensweise der Regulierungsbehörde noch nicht feststeht.

Die Forderungen der Energiebranche an das Regulierungssystem lassen sich in drei Kernaussagen beschreiben:
1. Die Regulierung muss normativ durch Gesetz und Verordnung vorgegeben werden. Das heißt, wir benötigen Rechtssicherheit als klaren Rahmen für unternehmerische Entscheidungen und keine ständigen Systemwechsel.
2. Die Versorgungszuverlässigkeit muss erhalten bleiben. Ein einseitiger Fokus auf niedrige Preise verspielt leichtsinnig einen Wettbewerbsvorteil Deutschlands gegenüber dem Ausland, nämlich unsere Spitzenposition bei der Versorgungssicherheit im internationalen, übrigens auch im europäischen Vergleich. Die Höhe der Entgelte für die Netznutzung muss so gestaltet sein, dass sie auch in Zukunft Investitionsanreize schafft.
3. Der unternehmerische Freiraum für wirtschaftliches Handeln muss gesichert werden und darf nicht durch eine Flut von Gesetzen und Verordnungen belastet werden, die für die Energiewirtschaft mit hohem bürokratischen Aufwand verbunden sind.

WiM: Wie sieht die Strategie der N-Ergie für die nächsten Jahre aus?
Eigenständigkeit und Unabhängigkeit ist und bleibt eine zentrale strategische Positionierung der N-Ergie. Die N-Ergie plant außerdem ein verstärktes Engagement im Produktionsmarkt vor dem Hintergrund der zu erwartenden Deckungslücke bei der Stromerzeugung von ca. 40 000 MW bis 2020.

Derzeit decken wir lediglich etwa fünf Prozent unseres Strombedarfs aus eigener Produktion. Diesen Anteil steigern wir mit der neuen Gas- und Dampfturbinen-Anlage in unserem modernisierten Heizkraftwerk in Nürnberg-Sandreuth noch im Laufe dieses Jahres auf 13 Prozent des heutigen Bedarfs.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2005, Seite 57

 
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