Telefon: +49 911 1335-1335

Personal Concept Ehrenbrecht

Akzent auf akademische Berufe

„Wir könnten mehr Ingenieure brauchen und haben aktuell 60 offene Stellen“, beschreibt Regina Ehrenbrecht ihre anhaltenden Sorgen. Ihr vor 23 Jahren in Nürnberg gegründetes Unternehmen Personal Concept Ehrenbrecht (PCE) hat nämlich eher mit Wachstumssorgen zu kämpfen. „Ich sehe sehr positiv in die Zukunft, jammern ist nicht mein Ding.“ Trotz der händeringenden Suche nach Ingenieuren für die Bereiche Maschinenbau, Elektrotechnik und Verfahrenstechnik soll in diesem Jahr der Umsatz um 30 Prozent steigen. Zwar ist auch explizit die Altersgruppe „50 plus“ gefragt, da hoch qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter hoch im Kurs stünden, diese würden aber das Instrument Arbeitnehmerüberlassung, „sprich Zeitarbeit“ nicht ausreichend kennen.

Vor 25 Jahren begann Ehrenbrecht ihre Selbstständigkeit vorzubereiten, zwei Jahre später war es dann soweit. Von Anfang an spezialisierte sie sich auf den akademischen Bereich mit Ingenieuren, eine Nische, die auch heute erst vier Prozent des Gesamtmarktes ausmache. Dahinter steckt ihre eigene technische Affinität, denn im Rückblick hätte die Bankkauffrau gern ein Ingenieurstudium absolviert. Innerhalb von sechs Monaten nach Gründung wuchs ihre Mannschaft auf 50 Mitarbeiter – ein Erfolg, mit dem sie selbst nicht gerechnet hat. Heute beschäftigt PCE rund 120 akademische Zeitarbeiter, zur internen Stammbelegschaft gehören 14 Mitarbeiter. Neben dem Hauptsitz im Nürnberger Wirtschaftsrathaus gibt es seit letztem Jahr eine Niederlassung in Erlangen. In diesem Jahr sind die Standorte Berlin und Arneburg/Elbe hinzugekommen, Duisburg soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Als mittelfristiges Ziel gilt die bundesweite Präsenz.

„Ich hatte damals einen Bankberater, der mir vertraut hatte“, erinnert sich die Unternehmerin an ihre Gründungsphase, in der sie letztlich „nur eine Idee, aber keine Mark“ hatte. In den 80er Jahren befand sich die Zeitarbeit in Deutschland noch in den Kinderschuhen und litt insbesondere durch schwarze Schafe in der technisch-gewerblichen Zeitarbeit unter einem negativen Image. Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz um 30 Prozent auf rund sieben Mio. Euro. Angesichts des anhaltenden Ingenieursmangel würde Ehrenbrecht auch gerne in Russland oder Polen rekrutieren, allerdings mache ihr da die Gesetzgebung – eigentlich nur zum Schutz der gewerblich-technischen Beschäftigten in Deutschland gedacht – einen Strich durch die Rechnung. Selbst osteuropäische Studenten, die in Deutschland ihr Diplom gemacht haben, seien für die Zeitarbeit tabu.

80 Prozent der PCE-Zeitarbeiter werden durch die Kundenunternehmen übernommen, damit entwickele man sich zunehmend auch zu einem Personalbeschaffer für mittelständische und große Unternehmen. Denn durch die langjährige Zusammenarbeit kenne das Unternehmen die Kundenanliegen und deren besondere Arbeitsanforderungen, treffe bei Bedarf eine Vorauswahl und könne so passende Personallösungen bieten. Mittlerweile verfüge man über eine Datenbank mit 5 000 Bewerbern. Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck gratulierte der Unternehmerin zu 25 Jahren erfolgreichem Personalmanagement und hob zudem die „Sprungbrettfunktion“ der Zeitarbeit für arbeitslose Ingenieure hervor. Zudem böte dieses Personalinstrument eine zusätzliche Flexibilisierung der betrieblichen Abläufe bei saisonal oder sonst stark schwankendem Geschäft. Zudem hätten Unternehmen wie PCE viel dazu beigetragen, das Schmuddelimage der Zeitarbeit zu beseitigen. 

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2006, Seite 68

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick