Rund 70 000 Auszubildende legten Ende September bundesweit vor den Industrie- und Handelskammern die Zwischenprüfung in einem von 38 kaufmännischen Ausbildungsberufen ab. Erstmals war diese Prüfung auch PC-gestützt möglich.
Die Aufgaben für diese bundeseinheitlichen Zwischenprüfungen, die den Auszubildenden und deren Ausbildungsbetrieben Aufschluss über den aktuellen Ausbildungsstand geben sollen, wurden von der Aufgabenstelle für kaufmännische Abschluss- und Zwischenprüfungen (AkA) in Nürnberg bereitgestellt, deren Geschäftsführung die IHK Nürnberg für Mittelfranken inne hat. Das Angebot, erstmals PC-gestützt im Online-Verfahren zu prüfen, stieß bundesweit auf reges Interesse: 25 IHKs beteiligten sich, so dass deren Prüflinge die Prüfungsaufgaben direkt am PC lösen konnten. Möglich war dies bei der Premiere in den drei Berufen Industriekaufmann/-kauffrau, Reiseverkehrskaufmann/-kauffrau sowie Veranstaltungskaufmann/-kauffrau.
Die neue Prüfung läuft in folgenden Schritten ab: Zu Beginn erhalten die Auszubildenden eine PIN-Nummer zur Anmeldung im System. Durch Klick auf einen Start-Button wird die Prüfung geladen und die Bearbeitungszeit beginnt. Die komplette Bearbeitung erfolgt mit Hilfe des elektronischen Mediums: Aufgabentexte, Anhänge, Grafiken oder Statistiken werden am Bildschirm angezeigt, die Lösungen direkt eingegeben. Mittels Mausklick können die Prüflinge beliebig zwischen den einzelnen Aufgaben hin- und herspringen. Eine Übersicht am Bildschirmrand gibt an, welche Aufgaben bereits bearbeitet wurden und wie viele noch zu bearbeiten sind. Außerdem gibt eine Uhr Auskunft über die verbleibende Bearbeitungszeit. Sofern Berechnungen erforderlich sind, steht zur Unterstützung ein Rechenprogramm zur Verfügung.
Positive Resonanz
Die Reaktionen der Prüflinge auf die PC-Prüfungen sind durchwegs positiv: PC-Freaks ziehen die Arbeit am PC
ohnehin der Papierbearbeitung vor. Aber auch Auszubildende mit wenig Erfahrung im Umgang mit PCs loben die
Anwenderfreundlichkeit des Programms, das eine problemlose Bearbeitung ermöglicht.
Schließlich ergibt sich für die Auszubildenden ein weiterer Vorteil: Während die anderen Prüflinge einige Wochen auf ihr Prüfungsergebnis warten müssen, wissen die Auszubildenden der PC-Prüfungen schon jetzt, wie sie abgeschnitten haben. Unmittelbar nach Abschluss der Prüfung wurde ihnen am Bildschirm ihr vorläufiges Ergebnis mitgeteilt.
Innovative Weiterentwicklung der Ausbildungsprüfungen
PC-gestützte Prüfungen bergen hohes Innovationspotenzial: Die Praxisnähe und Aussagekraft der Aufgaben kann
erheblich gesteigert werden. Neuartige Aufgabenstellungen für IHK-Prüfungen, die im bisherigen
„Papier-Bleistift“-Format nicht möglich sind, sind denkbar. Die Organisation und Durchführung der
Prüfungen wird effizienter: Die erforderliche technische Infrastruktur vorausgesetzt, kann die Prüfung für eine
beliebige Anzahl von Prüfungsteilnehmern bereitgestellt werden, ohne dass Kosten für Druck und Verteilung
schriftlicher Unterlagen anfallen. Zudem liegen die Ergebnisse schneller vor. Die AkA wird geeignete
computergestützte Verfahren zur Zusammenstellung und Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Prüfungen
entwickeln, um das Potenzial der neuen Prüfungsform voll nutzen zu können.
