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"Dual mit Wahl"

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat ein Reformkonzept für die berufliche Ausbildung vorgestellt. Das Modell der dualen Berufsausbildung, also der kombinierten Ausbildung in Betrieb und Schule, habe sich bewährt, so DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun. Es müsse sich aber angesichts des technologischen Fortschritts und der demografischen Entwicklung neuen Herausforderungen stellen.

Veränderungsbedarf bergen nach Einschätzung des DIHK insbesondere der wachsende Wettbewerb von Betrieben und Hochschulen um leistungsstarke Jugendliche und die starke Überfrachtung der Ausbildungsordnungen. Zudem müsse der Grundstein für die berufliche Weiterbildung bereits in der Ausbildung gelegt werden.

Das von der IHK-Organisation erarbeitete Reformmodell „Dual mit Wahl“ verbindet die Vorzüge der dualen Ausbildung mit flexiblen Wahlmöglichkeiten. Es sieht vor, dass sich die Ausbildungszeit in zwei Abschnitte unterteilt: In der ersten Phase, die je nach Beruf ein bis zwei Jahre dauert, werden die wichtigsten Kernkompetenzen einer Berufsgruppe vermittelt. Der zweiten Abschnitt dient dann der Spezialisierung. Die Jugendlichen erlernen genau das, was den einzelnen Beruf ausmacht. „Beispielsweise werden dem angehenden Luftverkehrskaufmann Kompetenzen in der Fluggast- und der Luftfrachtabfertigung vermittelt, während sich der Schifffahrtskaufmann mit Fragen der Seeverkehrslogistik auseinandersetzt“, erläuterte Braun. „Dagegen ist deren Ausbildung im ersten Ausbildungsabschnitt identisch.“

Die Ausbildung schließt mit der bundesweit anerkannten öffentlich-rechtlichen Prüfung ab. So können Betriebe die Zeugnisse bundesweit vergleichen und die Jugendlichen im weiteren Arbeitsleben ohne Schwierigkeiten den Betrieb wechseln.

Als Vorteile des Modells nannte Braun dessen sofortige Umsetzbarkeit und eine stärkere Flexibilisierung der Ausbildung. Außerdem biete es die Chance, die Ausbildungsinhalte sinnvoll zu verschlanken. Nicht zuletzt sei das Konzept vereinbar mit den Vorschlägen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks zu einer Reform der Handwerksberufe.

Gleichzeitig kündigte der DIHK-Präsident ein Modell an, mit dem „Altbewerbern“, also jungen Menschen, die den Einstieg in eine Berufsausbildung noch nicht geschafft haben, geholfen werden soll.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2007, Seite 17

 
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