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Boomtown Shenzhen

Nürnbergs chinesische Partnerstadt ist 2006 um 14 Prozent gewachsen und hat damit den Landesdurchschnitt noch übertroffen.

Bis 2010 soll sich das Bruttoinlandsprodukt in der südchinesischen Metropole auf 12 000 US-Dollar pro Einwohner verdoppeln. Eine 30-köpfige Delegation der Metropolregion Nürnberg konnte sich bei einem Besuch der Stadt von der Dynamik des früheren Fischerdorfes überzeugen, das innerhalb von drei Jahrzehnten zur reichsten Stadt Chinas aufgestiegen ist.

Die Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien waren aus Anlass des zehnjährigen Partnerschaftsjubiläums nach Shenzhen sowie nach Shanghai gereist. Organisiert wurde der Besuch von der IHK Nürnberg für Mittelfranken, die Delegationsleitung lag bei Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Riesterer. Bei einem deutsch-chinesischen Wirtschaftssymposium warb Wübbenhorst für die Metropolregion Nürnberg, Unternehmensvertreter nutzten die Möglichkeit zur Präsentation.

Ein besonderes Gewicht hatten bei der Delegationsreise Gespräche über Energiefragen und Umweltschutztechnik: Riesterer unterzeichnete mit der Energiegruppe von Shenzhen eine Absichtserklärung über die verstärkte Zusammenarbeit auf diesen beiden Feldern. Starkes Interesse zeigten die chinesischen Gesprächspartner insbesondere an dem Qualifizierungsprogramm „Europäischer Energiemanager“, das die Nürnberger IHK entwickelt hatte und nach dem mittlerweile in über einem Dutzend EU-Staaten Techniker im Bereich rationeller Energieeinsatz qualifiziert werden. Nach diesem Modell werden jetzt auch chinesische Führungskräfte geschult.

Diese Initiative soll dazu beitragen, mittelfränkischen Unternehmen der Energie- und Umweltbranche noch bessere Absatzmöglichkeiten in China und besonders in der Region Shenzhen zu eröffnen. Im jüngsten Fünf-Jahres-Plan hat die Stadtregierung umgerechnet 50 Mio. US-Dollar für Umweltvorhaben eingestellt. Das Geld soll vor allem für die Verbesserung der Wasserversorgung eingesetzt werden, weitere dringende Themen sind die Verringerung der Luftverschmutzung und die Abwasseraufbereitung. Bis 2030 will die Sonderwirtschaftszone nach Aussagen der chinesischen Stadtverwaltung nachhaltig ökologisch ausgerichtet sein.

Als Partner für die zukünftige Arbeit mit der Sonderwirtschaftszone konnte die IHK außerdem die „Handelskammer für High-Tech-Industrie Guangdong“ gewinnen. Der chinesische Verband wurde 1999 gegründet und besteht aus 6 900 Privatunternehmen, von denen 60 an der Börse notiert sind. Im ersten Schritt wird gemeinsam eine elektronische Plattform eingerichtet, um die Suche von Kooperationspartnern und -projekten zu erleichtern.

Transrapid in Shanghai
In Chinas Supermetropole Shanghai konnte sich die Delegation vom reibungslosen Betrieb der Magnetschwebebahn Transrapid überzeugen. Seit Inbetriebnahme hat das Vorzeigeprojekt zehn Mio. Passagiere transportiert und schafft mit 430 Stundenkilometern die 30 Kilometer lange Strecke vom Finanzzentrum Pudong zum Flughafen in 7,5 Minuten. Siemens-Manager Gerhard Wahl hofft auf den weiteren Ausbau zum Inlandsflughafen Hongqiao und auf die Verlängerung der Trasse zur 175 Kilometer entfernten Nachbarstadt Hangzhou. 30 Prozent der Wertschöpfung beim Transrapid in Shanghai stammen aus Nordbayern.

Expo 2010 im Zeitplan
Für die Weltausstellung 2010 hat die Stadtregierung von Shanghai ein Rekordbudget von 1,8 Mrd. Euro eingeplant. In den 184 Tagen der „Expo“ erwarten die Organisatoren über 70 Mio. Besucher. Auf einer Ausstellungsfläche von 5,28 Quadratkilometern werden 300 internationale Aussteller das Thema der Weltausstellung „Better City, Better Life“ umsetzen. Die Expo 2010 soll nach Willen der Organisatoren neue Maßstäbe setzen und der Weltöffentlichkeit den Fortschritt Chinas vor Augen führen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2007, Seite 8

 
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