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Rohmer + Stimpfig

Energieanlagen als neues Geschäftsfeld

Der traditionsreiche Fürther Maschinenbauer Rohmer + Stimpfig ist in die Produktion von Energieanlagen eingestiegen. Die bisherigen Geschäftsfelder Glasbearbeitungsmaschinen („glass/machinery“) und Systembauteile („components“) wurden um die Sparte „Energy“ erweitert, wie Unternehmenschef Friedrich Stimpfig sagte. Die neue Abteilung entwickelt und produziert Blockheizkraftwerke, die mittels Kraft-Wärme-Kopplung aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz oder Raps nicht nur Heizwärme, sondern auch Strom erzeugen.

Im Mai wurde die in Fürth-Poppenreuth ansässige Rohmer + Stimpfig Maschinen- und Apparatebau GmbH 75 Jahre alt. Der Betrieb wurde am 2. Mai 1932 von Erhard Rohmer als „Mechanische Werkstätte – Maschinenbau“ gegründet und hatte anfangs sechs Mitarbeiter. Schon zu Beginn stellte der damalige Handwerksbetrieb Kantenschleifwalzen für die Flachglasindustrie her. 1947 trat dann Rohmers Schwiegersohn Fritz Stimpfig in das Unternehmen ein, der Großvater des heutigen Inhabers; 1962 folgte Stimpfigs Vater in der Firma nach. Seit dessen Rückzug aus dem aktiven Geschäftsleben im Jahr 2004 leitet der 44-jährige Geschäftsführer und Wirtschaftsingenieur Friedrich Stimpfig das Unternehmen allein – inzwischen in der vierten Generation.

Im vergangenen Jahr setzte das Technologieunternehmen mit rund 60 Beschäftigten (darunter zehn Auszubildende) rund sechs Mio. Euro um. Wichtigste Säule ist der Geschäftsbereich Glasbearbeitungsmaschinen, auf den allein 80 Prozent des Umsatzes entfielen. Der Sondermaschinenbau und die Komponentenherstellung seien „aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Ertragssteigerung“ eingeschränkt worden. „Wir konzentrieren uns statt dessen aufs Kerngeschäft und darauf, unseren Wettbewerbsvorteil bei den Formglas-Maschinen weiter auszubauen“, betonte Stimpfig, der Mitglied im IHK-Ausschuss Energie und Umwelt ist. Außerdem achtet der im Bund katholischer Unternehmer engagierte Firmenchef auch im Betrieb auf eine christlich geprägte, auf biblischen Werten basierende Unternehmenskultur.

Als derzeit einziger Maschinenbauer weltweit lieferten die Fürther eine vollautomatische Fertigungsstraße für Autoscheiben, die in einem Arbeitsgang zwei Zuschnitte für die sogenannte „Scheibe in der Scheibe“ ausfräst, wie sie beispielsweise beim neuen Bus (T5) von VW eingebaut wird. Dort ist im fest verklebten Seitenfenster eine kleinere, separat zu öffnende Scheibe eingearbeitet. Nach der Präsentation der neuen, aufwändigen Technologie auf der Fachmesse „glasstec 2006“ im vergangenen Herbst konnten bereits sechs solche Fertigungslinien an die Automobilzuliefer-Industrie verkauft werden. Die Nachfrage sei nicht zuletzt deshalb groß, weil mit den Maschinen Gläser von bis zu acht Millimetern Stärke geformt werden könnten, üblich seien maximal fünf Millimeter. „Auf dem Gebiet sind wir Technologieführer“, erläuterte der Unternehmenschef. An den Geräten aus Fürth werden neben Autoscheiben auch Ceran-Kochfelder oder Spiegel gefertigt.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2007, Seite 50

 
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