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Geo Müller Stempel-Müller

Ganz modern mit Feder und Tusche

Wenn Geo Wulf Müller einen neuen Stempel entwirft, so tut er das mit der Hand. „Da ist einfach mehr Leben drin“, sagt der Inhaber der Geo Müller Stempel-Müller KG. Dennoch ist in dem alteingesessenen Nürnberger Unternehmen die Zeit nicht stehen geblieben – trotz Feder und Tusche, mit der die Zeichnung entsteht. Die Schrift und der Rest der Produktion erfolgen am Computer. Der Flexograf Müller war 1994 der erste, der sich einen Laser für die Gummistempelfertigung anschaffte. „Laser ist die Zukunft auf allen Gebieten“, sagt er immer noch und hält seinen Maschinenpark auf aktuellem Stand.

17 Mitarbeiter hat das 1864 von Müllers Urgroßvater gegründete Unternehmen. Darunter sind meist sechs Auszubildende, mindestens aber drei. Sie gehören nach Müllers Angaben regelmäßig zu den bundesweit besten Lehrlingen ihres Fachs und fänden nach der Ausbildung „immer“ eine Stelle. Für die kleinbetrieblich strukturierte Flexografen- und Graveursbranche ist Stempel-Müller ein verhältnismäßig großer Betrieb. Am Jakobsplatz fertigen die Flexografen und Graveure auf drei Stockwerken Klingel- oder Briefkastenschilder für Privatkunden. Sie gravieren Besteck, Krüge oder Schmuck, fertigen Stempel und Siegel nach Wunsch. Für Rechtsanwälte, Ärzte, die Industrie und Behörden sowie die Stadt und die Bundesanstalt für Arbeit stellt Müller Stempel her.

Der größte Kunde aber ist die Post. Für die Briefzentren im Bundesgebiet entwerfen die Mitarbeiter von Stempel-Müller die „Werbe-Klischees“. Die Motive „Stadt der weltberühmten Lebkuchen“ oder die Christkindesmarkt-Stempel stammen zum Beispiel aus Müllers Feder. Durch die Umstellung der Postleitzahlen Anfang der 90er Jahre brach Müller einiges an Umsatz weg. Denn nach der Wende betreuten die damals 40 Mitarbeiter zusätzlich alle Postämter in ganz Sachsen und Sachsen-Anhalt. Aber der Computer hielt Einzug und die Stempel wurden wegrationalisiert, wie Müller bedauert: „Die Leute können ja auch nicht mehr stempeln. Früher war das ein eingeübter Faustschlag mit einem wunderbaren Abdruck.“ Deshalb hat Müller sein Sortiment um Digitaldruck erweitert und fertigt Visitenkarten und andere Drucksachen in kleinen Auflagen.

Neben seinen Aktivitäten als Unternehmer engagiert sich Müller als Lehrlingswart und als Obermeister der Bundesinnung für das Flexografen-Handwerk sowie als Vizepräsident der Aegraflex (Association Européenne des Graveurs et des Flexographes). Der Verband organisiert auf Müllers Initiative einen Kongress in Nürnbergs Partnerstadt Krakau vom 12. bis 14. Oktober 2007. Müller erhofft sich dadurch, dass sich die Osterweiterung auch in seinem Beruf positiv in neuen Kontakten und Geschäftsbeziehungen niederschlägt.

Autor/in: 
slm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2007, Seite 68

 
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