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Internationale Netzwerk-Hochschule

Nach 200 Jahren will die Initiative „Internationale Netzwerk-Universität Altdorf“ (INUA) die „Nürnbergische Universität zu Altdorf“ wiedereröffnen.

1575 wurde die Reichsstädtische Universität Nürnberg zu Altdorf als „Schola nobilis“ für die Söhne der Patrizier gegründet. Zahlreiche bedeutende Gelehrte wie Gottfried Wilhelm Leibniz, Jakob Christoph Treu oder Johannes Praetorius prägten die Altdorfer Hochschule. Der bayerische König Max I. Joseph hat die „Altdorfina“ im Jahr 1809 geschlossen, die Möglichkeit einer Wiedereröffnung aber festgestellt.

André Schlipp ist Geschäftsführer des Vereins INUA e.V. Er und seine Mit-Initiatoren der privaten Genossenschaft INUA e.G. wollen einen Betriebswirtschaftsstudiengang mit dem Abschluss „Bachelor for Business Administration“ starten. Es ist geplant, den Studiengang einer anderen Europäischen Hochschule anzubieten. Eigentlich hatten die INUA-Vorstände vor, bereits im Wintersemester 2007 mit dem Lehrbetrieb zu beginnen, nun wird es voraussichtlich im Frühjahr 2008 so weit sein. Das Studium läuft in zwei Teilen ab: Vier Semester lang sollen die Studenten in Franken lernen, dann nach zwei weiteren Semestern im französischen Nancy den international anerkannten Bachelor-Abschluss machen. Kooperationspartner ist die Uni Nancy.

Dies sei der erste Schritt zu einer Netzwerk-Universität, so Schlipp, der auch Geschäftsführender Gesellschafter der in Gründung befindlichen INUA e.G. ist. Diese Genossenschaft soll den Studienbetrieb durchführen. „Anfangs waren es 16, jetzt sind es 160 Mitglieder. 90 Prozent davon werden Dozenten. Die sind also Mit-Unternehmer und deshalb am Erfolg der Studenten interessiert“, hofft Schlipp. Mit der Grundig-Akademie, die die Unterrichtsräume stellen soll, wurde ein weiteres Glied des Netzwerks gefunden. Am Ende sehen die INUA-Pläne ein „Studium Universale“ vor.

Für das Bayerische Wissenschaftsministerium sind internationale Uni-Netzwerke Neuland: „Im Bereich der Universitäten gab es in Bayern bislang noch keine Feststellung nach Art. 86 I des Bayerischen Hochschulgesetzes“, gibt eine Sprecherin zu. Zwar trete INUA formell „als reiner Dienstleister der Franzosen“ auf. Doch hänge die Zustimmung des Ministeriums „von der Qualität der eingereichten Antragsunterlagen ab“.

Warum die Kooperation mit genau dieser französischen Hochschule? Nancy II und die Universität des Saarlandes vergaben gemeinsam im Oktober 1998 den ersten binationalen Doktorhut; die Franzosen haben also Erfahrung mit dem Bologna-Prozess, mit dem die Studienbedingungen in Europa angeglichen werden sollen.

Doch INUA plant nicht nur die Wiedereröffnung der Altdorfina; es gibt auch Projekte wie hochschuldatenbank.com: Ende 2006 wurde die „Informationsquelle über deutsche Hochschulen, Wissenschaft und Studium“ ins Netz gestellt. Vor allem langzeitarbeitslose Akademiker haben daran mitgearbeitet. Das Wissen sei schon recht umfangreich. Ziel sei es, alle Studiengänge in Deutschland mit umfassenden Zusatzinformationen recherchierbar zu machen.

„Das kulturelle Erbe der ehrwürdigen Nürnberger Universität Altdorf in jedweder Form zu erhalten und im 21. Jahrhundert wieder aufleben lassen“, ist erklärtes Ziel des INUA e.V. Exakt 2009 soll die „richtige“ Altdorfina wieder öffnen: Genau 200 Jahre, nachdem sie Bayern-König Maximilian I. dicht gemacht hat.

Autor/in: 
wra.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2007, Seite 24

 
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