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Der virtuelle Kunde

Das Geschäft per Internet trägt für viele mittelfränkische Unternehmen bereits maßgeblich zu Umsatz und Ertrag bei.

Web-2.0-Seiten wie das Videoportal YouTube, das Internet-Lexikon Wikipedia und die Online-Gemeinschaft MySpace haben 2006 ihre Reichweiten um mehr als 30 Mio. Nutzer ausgebaut und damit traditionelle Internet-Seiten abgehängt. Besonders gern nutzen Online-Surfer das Internet für einen virtuellen Einkaufsbummel, so konnten vor allem Shopping-Portale und Websites für Preisvergleiche in Deutschland ihre Besucherzahlen nach Angaben des Internet-Marktforschers Nielsen/NetRatings deutlich steigern.

Nutzer solcher Angebote suchen aktiv nach Informationen und nach Produkten mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis. Hierzu wählen sie meist mehrere Quellen. Nach einer Überschneidungsanalyse der Top 10 dieser sogenannten „Shopping Directories & Guides“ besuchten zum Beispiel fast die Hälfte der Nutzer von billiger.de im August 2006 auch preisvergleich.de. Portale für Preisvergleiche werden nach Angaben von Nielsen/NetRatings überwiegend von älteren Internet-Nutzern mit höherem Einkommen besucht.

Auch im bundesweiten Gebrauchtwagen-Sektor vertrauen immer mehr Deutsche auf das Internet. Nach GfK-Angaben wurden im vergangenen Jahr allein über die Seite der Ebay-Tochter mobile.de Fahrzeuge im Wert von rund 22 Mrd. Euro verkauft (insgesamt betrug das Handelsvolumen für Gebrauchtwagen im vergangenen Jahr rund 55 Mrd. Euro).

Weit fortgeschritten ist der Internet-Einsatz vor allem bei Finanzdienstleistern wie zum Beispiel der Sparkasse Nürnberg. „Die Markttransparenz für den Kunden hat sich durch das Internet deutlich erhöht.“ Um darauf zu reagieren, ist bereits seit 2005 der Abschluss „einfacher“ Produkte wie z.B. des Sparkassenbriefs online möglich. 2007 wurde dieses Angebot ausgeweitet und den Online-Kunde stehen neben der Baufinanzierungsberechnung, der Privatkredit mit Onlinezusage sowie das Tagesgeldkonto „Cash online“ zur Verfügung, so Michael Maier, Leiter Neue Medien.

Bei der Sparda Bank Nürnberg wird nicht nur das Internet zur Übertragung von Informationen genutzt: „Unsere Kunden erhalten auf Wunsch eine tägliche SMS-Benachrichtigung über den eigenen Kontostand sowie die letzten Buchungen“, sagt Mario Kraus, Leiter Medialer Vertrieb. Bei den KarstadtQuelle Versicherungen ist das Internet zu einem wesentlichen Pfeiler für Umsatz und Ertrag geworden, so Vorstandsvorsitzender Peter M. Endres: „Wir schreiben damit seit 2001 schwarze Zahlen, weil wir von Anfang an auf die Kosten geachtet haben. Unser Neugeschäft im Internet steigt kontinuierlich mit zweistelligen Wachstumsraten an.“ Überhaupt hat sich gerade die Region Nürnberg als Zentrum für Online-Finanzdienstleistungen etabliert: Cortal Consors, TeamBank, Quelle Bausparkasse und Umweltbank sind weitere prominente Namen.

Auch die NürnbergMesse startete eine Internet-Offensive – und verspricht Ausstellern und Besuchern mehr Informationen auf den Webseiten der Fachmessen, schnelleren Zugriff und neuen Service über mobile Endgeräte. Bereits in den vergangenen drei Jahren haben sich nach Angaben der NürnbergMesse die Zugriffszahlen auf die Internet-Präsenz verdreifacht. Nach dem technischen Ausbau ist im zweiten Halbjahr 2007 auch ein grafischer Relaunch der Messe-Webseiten geplant, der für noch leichteren Zugang und plattformunabhängige Abrufbarkeit sorgen wird.

Bei der GfK ist, so Sprecherin Marion Eisenblätter, das World Wide Web inzwischen „das Medium Nummer 1, wenn es darum geht, von potenziellen Kunden, potenziellen Mitarbeitern und sonstigen an Marktforschung Interessierten ins Auge gefasst zu werden“. Seit 1996 sind die Marktforscher online, die Eigenstudien der GfK werden auf der Webseite zum Erwerb angeboten. Auch bei adidas ist das Internet Teil des Marketing-Mixes. Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller betreibt zwei eigene Online-Shops in den USA und Kanada sowie einen über einen ePartner betriebenen Online-Shop für ausgewählte Original-Produkte (Frontlineshop.com) in Deutschland. Und der Nürnberger Tessloff Verlag hat im September 2000 gleich ein eigenes Wissensportal „wasistwas.de“ im Netz eingerichtet.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2007, Seite 42

 
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