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Standpunkt

Raus aus der Wirtschaftskrise!

Von DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann

Im Frühjahr 2009 ist die wirtschaftliche Lage in Deutschland, Europa und der Welt mehr als schwierig. Das Zusammentreffen von konjunktureller Schwäche, Finanzmarktkrise und strukturellen Problemen einiger Branchen hat zu einem ungeahnten Abwärtstrend geführt.

In einem bislang nicht gekannten Ausmaß greift der Staat in die Finanzmärkte ein. Er versucht mit Konjunkturprogrammen die Wirtschaft zu stützen. Rettungsschirme in Höhe von 500 Mrd. Euro in Deutschland oder auch von einer Billion Dollar in den USA lassen das Empfinden für die finanziellen Größenordnungen schwinden. In der Folge drohen Dämme zu brechen, ja, sie sind zum Teil schon gebrochen.

Manche Unternehmer stellen sich inzwischen die Frage, ob sie etwas falsch machen, wenn sie keine Forderungen an den Staat stellen, sondern aus eigener Kraft versuchen, ihre Probleme zu lösen. Das ist eine gefährliche Stimmungslage. Viel hängt jetzt davon ab, wie wir uns als Unternehmerinnen und Unternehmer verhalten. Nicht nur die Politik muss sich immer wieder die Grenzen staatlichen Handelns vor Augen führen – auch die Wirtschaft darf jetzt nicht erwarten, dass jede Forderung richtig und erfüllbar ist. Die Unterstützung von Finanzinstituten ist aufgrund ihrer Bedeutung für das Funktionieren der Marktwirtschaft im Einzelfall begründbar. Darüber hinaus übernimmt sich der Staat aber, wenn er versucht, betriebswirtschaftliche Probleme einzelner Unternehmen zu lösen.

Die Erkenntnis reift hoffentlich in dieser Krise, dass wir weltweit in einem Boot sitzen, dass Protektionismus gefährlich ist und dass es wichtig ist, das Verhältnis zu unseren Nachbarn und unsere internationalen Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Hoffentlich lernen die Menschen, dass nur gemeinsam echte Antworten gefunden werden können.

Ich bin mir sicher, dass rückschauend schon in wenigen Jahren die Bedeutung klarer ordnungspolitischer Grundsätze in einem neuen Licht erscheinen wird. Die Analyse wird ergeben, dass wir in den guten Jahren zwar von den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft gesprochen und diese vom jeweils anderen auch regelmäßig eingefordert haben. Leider, so ist zu befürchten, wird sich aber auch zeigen, dass es uns nicht in jedem Fall geglückt ist, diese wichtigen Spielregeln im Großen wie im Kleinen wirklich umzusetzen. Deshalb ist die Übernahme von Verantwortung für das eigene wirtschaftliche Handeln im Sinne des ehrbaren Kaufmanns für die Überwindung der Krise unerlässlich. Wir brauchen eine "Marktwirtschaft der Verantwortung".

In der Krise hat deshalb auch die IHK-Organisation eine große Verantwortung. Wir versuchen als DIHK in Berlin und Brüssel unseren Teil zur Krisenbewältigung beizutragen. Vor Ort helfen die IHKs den Unternehmen. Nutzen Sie unser Informations- und Serviceangebot, um die Krise zu überwinden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2009, Seite 52

 
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