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Windsbacher Knabenchor

Mit der Loreley ins Reich der Mitte

windsbacher_knabenchor © windsbacher/Mila Pavan

Mit 50 Sängern reist der weltbekannte Chor erstmals nach China. Im Gepäck haben die Jungen deutsche Volkslieder.

Der schwarze Rollkoffer steht schon bereit. Carl Boxberger wird ihn erst Ende Mai brauchen. Aufgeregt ist er aber schon jetzt, wenn er an die große Reise denkt. Zwischen Vokabellernen und Fußballspielen sitzt der Fünftklässler auf dem Bett des Doppelzimmers im Windsbacher Internat und versucht sich vorzustellen, was ihn in China erwartet. Wie wird es dort aussehen? Gibt es schon zum Frühstück Reis? Und wie hoch ist die Große Mauer? Der elfjährige Altist hofft, dass er zu den 50 Sängern gehört, die mit Dirigent Karl-Friedrich Beringer am 28. Mai in Frankfurt in das Flugzeug nach Shanghai steigen.

Erstmals ist der Windsbacher Knabenchor zu einer Tournee in die Volksrepublik China eingeladen. Shanghai, Guangzhou, Shenzhen, Zhongshan, Wuhan und Peking – sechs Konzerte in großen Konzerthallen werden die Sänger aus Franken geben, begleitet vom Blechbläserquartett des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Als musikalischer Botschafter seiner Heimat versteht sich der Chor, ein Anliegen, das bei dieser Reise unterstützt wird vom Auswärtigen Amt, dem Goethe-Institut und dem Marketingverein der Metropolregion Nürnberg. Die hohen Reisekosten der Tournee tragen Mäzene aus Franken. Für das Programm haben sich die chinesischen Konzertveranstalter deutsche Volkslieder gewünscht und so haben die Windsbacher vor allem Chorsätze der Romantik im Gepäck: "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten", "In einem kühlen Grunde" und Schuberts "Lindenbaum".

Wie diese ur-deutschen Lieder bei den chinesischen Zuhörern ankommen werden, darauf ist Ole-Christian Haack gespannt. "Wir haben ja viele Stücke im Programm, die sich eher über den Text erschließen", bemerkt der 19-jährige. Der Abiturient ist mit den Windsbachern schon viel herumgekommen, u.a. bis nach Taiwan. Wenn nach dem Rückflug am 9. Juni Carl, Ole-Christian und die anderen ihre Koffer wieder ausgepackt haben, wartet nicht nur der Schulalltag auf sie. Bis zur Sommerpause stehen noch etliche Konzerte in Franken an: Am Freitag, 3. Juli sind die Windsbacher zu hören bei der Lorenzer Motette in Nürnberg. Ein A-cappella-Programm präsentieren sie am Samstag, 4. Juli in Forchheim, am Samstag, 11. Juli in Weißenburg und am Sonntag, 12. Juli in Rothenburg. Bachs "Johannes-Passion" steht am Samstag und Sonntag, 1. und 2. August bei der Bachwoche in Ansbach auf dem Programm. Insgesamt geben die Windsbacher im Jahr etwa 70 Konzerte, mit denen sie 3 000 Zuhörer begeistern.

Dass der 1946 gegründete Knabenchor aus dem ländlichen Windsbach mit 107 Sängern auf hohem künstlerischen Niveau arbeiten und im In- und Ausland präsent sein kann, verdankt er vielen Förderern. Sie kommen vor allem aus Franken, so Ute Baumann, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Chores verantwortlich ist. Die Sparkassen in Mittelfranken und der Nürnberger Energieversorger N-Ergie unterstützen als Sponsoren Konzerte in der Region. Und die IHK-Kulturstiftung fördert den Sängernachwuchs mit Stipendien.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2009, Seite 32

 
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