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Strukturprogramm Nürnberg/Fürth

115 Mio. Euro für die Region

Ein „Strukturprogramm für Erhalt und Schaffung neuer Arbeitsplätze“ in der Region Nürnberg/Fürth hat die Bayerische Staatsregierung beschlossen.

Insgesamt werden dafür 115 Mio. Euro bereitgestellt, mit denen nach Worten von Ministerpräsident Horst Seehofer und Wirtschaftsminister Martin Zeil vor dem Hintergrund der Quelle-Insolvenz der Strukturwandel in Nürnberg und Fürth unterstützt werden soll. Vorgesehen sind im Einzelnen folgende Maßnahmen:

50 Mio. Euro werden in den sogenannten Energiecampus Nürnberg fließen, mit dem die Kompetenz der Region bei Energietechnik und Energieeinsparung gestärkt werden soll. Im Energiecampus soll die Forschung an den Energietechnologien der Zukunft gebündelt werden.

Mit neun Mio. Euro fördert der Freistaat ein E-Drive-Center, das die Entwicklung elektrischer Antriebstechnik voranbringen soll. Im Mittelpunkt dieses „Bayerischen Technologiezentrums für elektrische Antriebstechnik“ in Nürnberg steht dabei der Wissenschaftstransfer von der Hochschule in die industrielle Praxis.

Die bestehende Fraunhofer-Logistikarbeitsgruppe in Nürnberg soll zusätzlich das Geschäftsfeld „Service Engineering“ aufbauen, um innovative Logistik-Dienstleistungen zu entwickeln. Für die Ansiedlung dieser Fraunhofer-Arbeitsgruppe, die unter dem Titel „Service Factory Nürnberg“ steht und in bisherigen Quelle-Gebäuden unterkommen soll, stellt der Freistaat elf Mio. Euro bereit.

In Fürth soll der Gewerbehof Complex einen Erweiterungsbau erhalten. Der Ausbau, für den vier Mio. Euro bereitgestellt werden, soll dazu beitragen, neue Unternehmen und Arbeitsplätze in Fürth anzusiedeln.

Ebenfalls vier Mio. Euro werden in einen neuen hochauflösenden Computertomografen investiert, der am Fraunhofer-Entwicklungszentrum Röntgentechnik in Fürth zum Einsatz kommen soll. Mit dieser Förderung sollen auch die Voraussetzungen geschaffen werden, um das Zentrum in ein neues Fraunhofer-Institut umzuwandeln.

Mit rund elf Mio. Euro soll das Nanopartikel-Zentrum des Zentrums Neue Materialien Fürth erweitert werden. Geplant ist dort ein Forschungsbau für Funktionale Partikelsysteme, in dem vor allem Grundlagenforschung betrieben wird.

Das Quelle-Gelände an der Stadtgrenze Nürnberg/Fürth soll in das Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau West“ aufgenommen werden. Zusätzlich sollen besonders strukturwirksame Maßnahmen der Städtebauförderung in Nürnberg und Fürth mit einem von 60 Prozent auf bis zu 80 Prozent erhöhten Fördersatz unterstützt werden. Dafür stellt der Freistaat mindestens fünf Mio. Euro zur Verfügung.

Bundesweit einmalig ist das geplante Business Support Center, das die Ansiedlung ausländischer Unternehmer in der Region Nürnberg unterstützt soll. Ausländischen Investoren wird dazu ein Bündel von Dienstleistungen geboten (z.B. Einrichtung temporärer Büros, Angebot an Konferenzräumen, Gemeinschaftssekretariat). Für diese Initiative setzt der Freistaat rund eine Mio. Euro an.

Um zehn Mio. Euro wird die Investitionsförderung aus regionalen Fördermitteln für kleine und mittlere Unternehmen aufgestockt.

Für Menschen, die in der Region besonders hart von Arbeitslosigkeit betroffen sind (z.B. Familien mit Kindern und Alleinerziehende), sollen zehn Mio. Euro in einen Arbeitsmarktfonds eingestellt werden. Finanziert werden sollen davon u.a. Qualifizierungen.

In Nürnberg soll zudem ein Haus der Forschung entstehen, um die Einwerbung von Mitteln der EU, des Bundes und des Landes für die Forschung zu verbessern. Die Einrichtung mit über 80 Mitarbeitern wird den Planungen zufolge in ganz Bayern tätig sein und dabei mit der Schwestereinrichtung „Haus der Forschung-München“ zusammenarbeiten, wo weitere 30 Mitarbeiter tätig sein werden. Insgesamt plant Bayern für dieses Projekt in den nächsten fünf Jahren insgesamt 20 Mio. Euro ein.

Ankündigt hat Ministerpräsident Seehofer außerdem, dass das Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung von München nach Fürth verlegt werden soll. Innenminister Joachim Herrmann ist beauftragt, bis Ende März 2010 ein Umsetzungskonzept vorzulegen. Damit sollen 150 bis 200 Arbeitsplätze in der Region Nürnberg-Fürth entstehen.

IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch begrüßt ausdrücklich die Initiative der Bayerischen Staatsregierung. Die IHK war auch in der Steuerungsgruppe vertreten, die die Projektvorschläge maßgeblich ausgearbeitet hat. Wichtig sei, dass sich die Vorhaben an den Kompetenzfeldern der Region orientieren, die Schwerpunktsätze fügten sich auch gut in das Entwicklungsleitbild für die Europäische Metropolregion Nürnberg ein, das in Kürze vorgestellt werde. Mit diesen Vorhaben werde die Basis geschaffen für Investitionen und Beschäftigung, allerdings wirken sie nicht kurzfristig. Wichtig sei nun, die Finanzierung der Projekte langfristig zu sichern.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2009, Seite 20

 
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