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Siemens

Energietechnik treibt das Wachstum an

Mit einem operativen Rekordergebnis hat die Siemens AG das Geschäftsjahr 2011 (Stichtag 30. September) beendet. Ein starkes viertes Quartal habe es trotz eines unruhigen wirtschaftlichen Umfeldes möglich gemacht, dieses Ziel zu erreichen, erklärte Vorstandsvorsitzender Peter Löscher bei der Vorstellung der Konzernbilanz. Aus dieser „Position der Stärke“ wolle das Unternehmen in das neue Geschäftsjahr durchstarten.

Das Ergebnis der Sektoren Industry, Energy und Healthcare beziffert sich im Geschäftsjahr 2011 auf 9,1 Mrd. Euro (plus 36 Prozent). Der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten hat sich um fast zwei Drittel auf sieben Mrd. Euro erhöht. Auch bei Umsatz und Auftragseingang konnte Siemens Zuwächse verbuchen: Die Umsätze im fortgeführten Geschäft sind um sieben Prozent auf 73,5 Mrd. Euro gestiegen; der Auftragseingang legte um 16 Prozent auf 85,6 Mrd. Euro zu.

Die Umsatzsteigerung geht vor allem auf das Konto der Sektoren Industry und Energy. Dies zeigt auch der Blick auf die Zahlen derjenigen Sektoren, die im Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen aktiv sind. Dort führt die Siemens AG mit knapp 36 000 Mitarbeitern die Liste der größten Arbeitgeber der Region an.

Im Sektor Industry stieg der Umsatz um neun Prozent auf 32,9 Mrd. Euro; der Auftragseingang stieg um 24 Prozent auf 37,6 Mrd. Euro. Erheblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte der Großauftrag der Deutschen Bahn, die bis zu 300 ICx-Züge orderte. Mit einem Volumen von 3,7 Mrd. Euro ist diese Bestellung der größte Auftrag der Unternehmensgeschichte. Das operative Ergebnis dieses Sektors erhöhte sich um 36 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro.

Der Sektor Energy erhöhte seinen Umsatz um acht Prozent auf 27,6 Mrd. Euro, der Auftragseingang legte um 15 Prozent auf 34,8 Mrd. Euro zu. Der Gewinn dieses Sektors betrug 4,1 Mrd. Euro, fast ein Viertel mehr als im Vorjahr. Diese Entwicklung sei vor allem einem „starken Jahr“ der Division Fossil Power Generation (fossile Energieträger) zu verdanken, wie Siemens mitteilte. Die Division Renewable Energy (Erneuerbare Energien) verzeichnete deutliche Zuwächse beim Auftragseingang, besonders im Bereich Offshore-Windenergie. Im Solargeschäft musste der Konzern dagegen Wertberichtigungen vornehmen.

Im Sektor Healthcare lagen Umsatz und Auftragseingang mit 12,5 Mrd. Euro beziehungsweise 13,1 Mrd. Euro leicht über den Vorjahreswerten. Das operative Ergebnis in der Medizintechnik hat sich auf 1,3 Mrd. Euro verdoppelt. Dieser erhebliche Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist auf Abschreibungen in Höhe von 1,2 Mrd. Euro zurückzuführen, die das Ergebnis des Sektors im Geschäftsjahr 2010 erheblich gemindert hatten. Die Lage in der Medizintechnik ergibt nach Angaben des Konzerns ein „gemischtes Bild“. Während im Bereich bildgebende Geräte (Imaging) eine „starke Entwicklung“ zu verzeichnen sei, spricht Siemens im Diagnostics-Geschäft sowie in der Partikeltherapie (ein innovatives Verfahren der Strahlentherapie) von „anhaltenden operativen Herausforderungen“. Unter der Bezeichnung „Agenda 2013“ soll nun eine weltweite Initiative zur Steigerung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit im Sektor Healthcare gestartet werden. Dazu gehört eine Neuausrichtung der Geschäftseinheit Strahlentherapie: Hier werde sich der Konzern auf die weitere Stärkung seiner führenden Wettbewerbsposition auf dem Gebiet der Bildgebung konzentrieren, wie Herman Requardt, CEO von Siemens Healthcare, erklärte. Im Zuge dieser Maßnahmen werden voraussichtlich in den nächsten zwei Jahren Stellen an den Standorten Erlangen und Forchheim abgebaut. Deren genaue Anzahl stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Für das Geschäftsjahr 2012 peilt die Siemens AG ein „moderates Umsatzwachstum“ an. Der Auftragseingang soll erneut höher liegen als der Umsatz. Festgehalten wird an dem mittelfristigen Ziel, beim Umsatz die Marke von 100 Mrd. Euro zu überschreiten. Bei der Verwirklichung dieses Ziels fällt den Schwellenländern eine Schlüsselrolle zu. Von ihnen gingen bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr wesentliche Wachstumsimpulse aus, denn sie trugen mit 24,1 Mrd. Euro ein Drittel zum gesamten Konzernumsatz bei. Eine Fortsetzung der positiven Entwicklung erwartet die Siemens AG beim Umweltportfolio, das im Geschäftsjahr 2011 rund 30 Mrd. Euro zum Umsatz des Konzerns beisteuerte. Bis 2014 soll mit grünen Technologien ein Umsatz von 40 Mrd. Euro erreicht werden.

Mit Beginn des Geschäftsjahres 2012 am 1. Oktober 2011 hat der neu gebildete Sektor Infrastructure & Cities seine Arbeit aufgenommen. Mit diesem Sektor reagiert Siemens auf den Megatrend der Urbanisierung und bietet Städten Lösungen für Mobilität, Umweltschutz und Energieeffizienz an (siehe WiM 5/2011). Im Zuge dieser Umstrukturierung war ursprünglich vorgesehen, die Siemens-Tochter Osram AG im Herbst an die Börse zu bringen. Die Umsetzung dieses Plans hat sich allerdings verzögert.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2011, Seite 44

 
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