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Ortlieb Sportartikel

Fahrradfahrer stehen nicht im Regen

Es gibt kein schlechtes Wetter zum Radfahren, nur schlechte Ausrüstung: Dieser Satz gilt für die Fahrradtaschen der Ortlieb Sportartikel GmbH mit Sitz in Heilsbronn. Unter Outdoor-Freunden auf der ganzen Welt ist das Familienunternehmen zum Synonym für wasserdichte Fahrradpacktaschen und anderes Gepäck geworden. In diesem Jahr feiert Ortlieb sein 30-jähriges Firmenjubiläum, geplant sind u.a. ein Fest für Mitarbeiter, Kunden und Kooperationspartner sowie diverse Aktionen für Endverbraucher.

Entstanden ist die Geschäftsidee 1981 im englischen Dauerregen: Firmengründer Hartmut Ortlieb unternahm damals als Schüler eine Radtour durch Südengland und ärgerte sich über nasse Klamotten und einen feuchten Schlafsack. Als er einen Lkw vorbeifahren sah, dessen Ladung durch eine Plane vor dem prasselnden Regen geschützt war, wurde aus Wetterfrust Kreativität. Wieder zu Hause bastelte er an Mutters Nähmaschine aus roter Lkw-Plane einen Packbehälter und fixierte mit einem Stück Gurtband aus der Sattlerei den Deckel. Mit einigen Haken aus dem Baumarkt wurde der Packsack am Gepäckträger befestigt. So entstand die erste Ortlieb-Tasche. Nach dem Abitur entschied sich Ortlieb gegen ein Studium, gründete 1982 seine eigene Firma und tüftelte weiter an seinen Produkten. Da ihn die genähten Verbindungen nicht zufrieden stellten, entwickelte er Nähte, die mit Hochfrequenzstrahlen verschweißt werden und die Taschen 100-prozentig wasserdicht machen.

Heute hat die Ortlieb Sportartikel GmbH, die 130 Mitarbeiter beschäftigt, rund 400 Produkte im Sortiment: Neben einem umfangreichen Angebot an Fahrradtaschen finden Outdoor-Fans auch Reisegepäck, Rucksäcke, Motorradtaschen, Fototaschen und sogar Pferdepacktaschen oder so ausgefallene Dinge wie einen wasserdichten Toilettenpapierhalter. Zum Jubiläumsjahr gibt es „die Radtasche“, den Back-Roller Classic, in vielen neuen Farbvarianten. Alle im Hochfrequenz-Schweißverfahren hergestellten Ortlieb-Produkte sind „Made in Germany“, lediglich Nähteile wie Innenfutter oder Rucksack-Schultergurte kommen aus Fernost. Das Material ist natürlich längst keine simple Lkw-Plane mehr, vielmehr wird es speziell für Ortlieb hergestellt.

Dass Ortlieb mit seinen Produkten, für die eine fünfjährige Garantie gegeben wird, den Geschmack der Outdoor-Fans trifft, wird nach Worten von Pressesprecher Christoph Schleidt durch zahlreiche Auszeichnungen und sehr gute Bewertungen bei Warentests dokumentiert. Im vergangenen Jahr wurden Ortlieb-Produkte beispielsweise auf den internationalen Leitmessen Eurobike und Outdoor prämiert. Die hohe Wertschätzung der Kunden für die Produkte schlägt sich auch in steigenden Umsatzzahlen nieder. Geschäftsführer Wolfgang Paulus nannte zwar keine absoluten Zahlen, aber die Wachstumsraten der letzten Jahre: 2009 und 2010 betrug das Umsatzplus jeweils rund zehn Prozent, 2011 waren es gut zwölf Prozent. „Im Jubiläumsjahr 2012 rechnen wir mit einem weiteren deutlichen Zuwachs“, sagte Paulus.

Das Umweltbewusstsein der Verbraucher und der Trend zu mehr sportlicher Aktivität sind für Ortlieb wichtige Wachstumsfaktoren. Selbst die steigenden Benzinpreise machen sich nach Angaben Schleidts bemerkbar, weil die Menschen vermehrt auf das Rad umsteigen. Sie wollen dann auch qualitativ hochwertige Taschen, sodass Laptop, Bürounterlagen oder Einkäufe nicht nass werden. „Ganz starke Verkaufsargumente“ seien auch die Langlebigkeit der Produkte und die Produktion in Deutschland.

Autor/in: 

cp.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2012, Seite 56

 
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