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Projekt für Mittelschüler

Kultur bringt Selbstvertrauen

Das Projekt „Soft Skills fördern durch Kultur“ hilft Schülern der 7. und 8. Klassen dabei, ihre Stärken weiterzuentwickeln – eine wichtige Hilfe bei der Berufswahl und im betrieblichen Alltag.

Was kann ich und welche meiner Fähigkeiten kann ich beruflich gut einsetzen? Das sind Fragen, die sich viele Schüler vor dem Eintritt in das Berufsleben stellen. 100 Schülerinnen und Schüler erproben dies derzeit bei dem Projekt „Soft Skills fördern durch Kultur“ – einem Gemeinschaftsprojekt von IHK, Kunst- und Kulturpädagogischem Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ) und Staatlichem Schulamt Stadt Nürnberg. Der Ansatz: Die Schüler der 7. und 8. Klassen sollen durch kulturelle Aktivitäten bei der Persönlichkeitsentwicklung unterstützt werden.

Noch bis März betätigen sich die Jugendlichen, die in Nürnberger Haupt- bzw. Mittelschulen die 7. und 8. Klassen besuchen, in verschiedenen Sparten der Kultur. Die Palette der Angebote, die die drei Partner erarbeitet haben, ist vielfältig und erstreckt sich über die Bereiche Bildende Kunst, Musik, Theater, Tanz und Literatur. „Wir zeigen mit diesem Projekt, dass wir Vertrauen in die Jugend haben. Jeder hat Talente, manche sind vielleicht versteckt. Sie gilt es zu entdecken und zu fördern“, sagte IHK-Präsident Dirk von Vopelius.

„Die Angebote sind sehr praktisch ausgerichtet. Das bedeutet, dass neben den kulturellen Inhalten immer auch der Bezug zur Berufswahl und zur Anwendung in der Arbeitswelt hergestellt wird“, erläutert Udo Göttemann, Leiter des IHK-Fachbereichs Berufsausbildung. „Es geht also um ein Coaching, um das Ausprobieren der eigenen Fähigkeiten.“ Das Programm, das sich von Oktober vergangenen Jahres bis März 2012 erstreckt, soll dazu beitragen, das Selbstbewusstsein zu stärken und die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Medienkompetenz, Körpersprache, Koordination, Rhetorik und Schreibfertigkeit sind weitere Fähigkeiten, die durch das praktische Arbeiten weiterentwickelt werden sollen. Die Teilnahme an den einzelnen Bausteinen des Programms wird den Schülern in einem Zertifikat bescheinigt, das sie ihren Bewerbungen beifügen können.

Von Theater bis Fotografie

Ein Blick in das Programm der letzten Monate zeigt, wie vielfältig sich die Schüler engagieren und dabei gleichzeitig wichtige Orte der Kultur in der Stadt kennenlernen: So probte die Choreografin und Tanzpädagogin Alexandra Rauh im Germanischen Nationalmuseum die „Bewegung im Raum“. Die Schüler sollten sich dabei über folgende Fragen bewusst werden: Wie wirke ich auf andere? Was kann ich mit meinem Körper ausdrücken? Wie gehe ich kreativ mit Bewegung um? Im Museum für Kommunikation Nürnberg übte Kulturpädagogin Gudrun Dietzfelbinger mit den Schülern den Umgang mit der Sprache und führte in das szenische Schreiben ein. Geschriebene Worte wurden auf der Bühne lebendig und umgekehrt Spielszenen in treffende Texte übersetzt.

Claudia Marquardt, Museumspädagogin am Neuen Museum Nürnberg, betrachtete mit den Jugendlichen moderne Kunst und schulte deren Beobachtungsgabe und Medienkompetenz. Dabei machte sie vor allem anhand von Fotografien deutlich, wie visuelle Medien wirken und welche Botschaften sie übermitteln. Die Schüler durften dann aber auch selbst künstlerisch aktiv werden und inszenierten Fotomotive. „Musik macht hellhörig“ stand über dem Projekt, das Prof. Rainer Kotzian und Dr. Heinrich Klingmann von der Hochschule für Musik Nürnberg mit den Schülern erarbeiteten. Sie erhielten einen Einblick in die Musikproduktion und durften selbst mit Körper, Stimme und Rhythmus-Instrumenten improvisieren.

Wie man sich der eigenen Körpersprache bewusst wird und sie gekonnt einsetzt, vermittelte der in der Region Nürnberg sehr bekannte Schauspieler, Regisseur und Pädagoge Werner Müller im Germanischen Nationalmuseum. Zum Abschluss führten Gudrun Dietzfelbinger und Pirko Schröder im Germanischen Nationalmuseum in die hohe Kunst der Rhetorik, Debatte und Präsentation ein.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2012, Seite 15

 
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