Telefon: +49 911 1335-1335

Südkorea

Kleines Land, großer Player

Deutsche Unternehmen, die am Asien-Boom teilhaben wollen, sollten nicht nur an China denken. Auch Südkorea hat sich zu einer dynamischen asiatischen Wirtschaftsmacht entwickelt.

Besonders in der Informations- und Kommunikationstechnologie, im Maschinenbau sowie in der Elektro- und Automatisierungstechnik ist der kleine Drache längst erwachsen geworden. Bei einer Informationsveranstaltung des koreanischen Wirtschaftsministeriums in Nürnberg, die von der IHK Nürnberg für Mittelfranken und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) mit veranstaltet wurde, wurde dies von den Referenten mit Zahlen und Beispielen belegt.

Die „Lehman Brothers-Krise“ – so nennen die Koreaner die Weltfinanzkrise der Jahre 2008/2009 – hat das Land schnell überwunden. 2010 lag das Wirtschaftswachstum bereits wieder bei über sechs Prozent, 2011 bei über vier Prozent und auch 2012 wird es voraussichtlich rund vier Prozent betragen. Yoo Sei Hyun von der koreanischen Beratungsfirma Kudos führte dies darauf zurück, dass die Unternehmen die Krise als Chance aufgefasst hätten. Deutschen Investoren empfahl Yoo, nicht in große Firmen zu investieren, sondern in kleine und mittlere, die als unterbewertet gelten und für ihr weiteres Wachstum Geld benötigen. Besonders empfehlenswert seien Unternehmen in Branchen, die in Korea besonders schnell wachsen, wie etwa Solarenergie und LED-Herstellung.

Angesehene Geschäftspartner

Kim Dae-il vom koreanischen Netzwerk Solar & Energy ergänzte, angesichts ihres Know-hows in der Solartechnik seien die Deutschen in Korea angesehene Geschäftspartner. Dies gelte für Zulieferer, Systemanbieter und Dienstleister gleichermaßen. Auch die LED-Technik wird laut Kim für die koreanische Industrie immer wichtiger, etwa in den Bereichen Beleuchtung, Automobilindustrie und Medizintechnik.

Der beiderseitige Handel zwischen Südkorea und Deutschland profitiert neuerdings von dem seit 1. Juli 2011 geltenden Freihandelsabkommen der EU mit Korea. Für etwa zwei Drittel der deutschen Exporte in das asiatische Land sind damit die Zölle weggefallen, umgekehrt hat auch die EU die meisten Zölle für Importe aus dem asiatischen Land abgeschafft. Das hat sich bereits 2011 in der Statistik niedergeschlagen: Die deutschen Ausfuhren nach Korea sind um 14 Prozent auf 11,7 Mrd. Euro gestiegen.

Investitionen in Südkorea

Nicht nur der Handel belebte sich, deutsche Firmen haben 2011 in Südkorea auch mehr investiert. Laut Sul Kwang-il von der Korea Core Industrial Technology Investment Association (Kitia), einer Einrichtung des Wirtschaftsministeriums, betrug das gesamte Investitionsvolumen etwa 875 Mio. US-Dollar, bevorzugt in den Bereichen Chemie und Halbleiter, aber auch in der Kfz-Zulieferung. Eine Produktion vor Ort in Korea könne sich lohnen, weil Investoren mit einer guten Infrastruktur sowie Steuer- und anderen Vergünstigungen gelockt würden – insbesondere in den Freihandelszonen an der Küste.

Zu den wichtigsten Pluspunkten Südkoreas zählte Dr. Lutz Welling von der Bosch Sicherheitssysteme GmbH das hohe Ausbildungsniveau und die Motivation der Mitarbeiter, für die der Job im Leben Vorrang hat. Welling, der viele Jahre in Südkorea in leitender Stellung tätig war, berichtete von einem Mitarbeiter, der auch einmal über Nacht in der Firma blieb, um seine Aufgabe besonders gut zu erfüllen.

Um die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Südkorea und der Region Nürnberg voranzubringen, unterzeichneten IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch und Kitia-Vizepräsident Shin Soon-sik eine Absichtserklärung. Sie sieht gemeinsame Projekte vor, wie z.B. Delegationsreisen, Unternehmertreffen, Informationsveranstaltungen und technologischer Austausch.

Autor/in: 
sm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2012, Seite 18

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick