Telefon: +49 911 1335-1335

Flusskreuzfahrten

Erholung auf der Wasserstraße

Die Urlauber sind auf der Suche nach immer neuen Destinationen und Reiseabenteuern. Kreuzfahrten auf Binnengewässern haben sich dabei zu einem attraktiven Angebot entwickelt.

Nürnberg mit seinem Hafen direkt am Main-Donau-Kanal ist zu einer beliebten Anlegestelle für eine wachsende Zahl von deutschen Flusskreuzfahrtschiffen geworden. Nach Angaben des Amtes für Wirtschaft in Nürnberg wurden 2011 rund 650 Anlegevorgänge an den Kai-Mauern der mittelfränkischen Metropole registriert, das waren 19 Prozent mehr als im Jahr zuvor. An Bord waren rund 78 000 Passagiere, die gern die Möglichkeit des Landgangs in Nürnberg nutzten. Unter ihnen waren nach Angaben von Yvonne Coulin, Geschäftsführerin der Congress- und Tourismuszentrale Nürnberg (CTZ), Gäste aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA, Großbritannien und Frankreich. Zwar werden von der CTZ keine detaillierten Zahlen erhoben, aber nach Coulins Einschätzung sind die meisten der Fahrgäste 50 Jahre und älter.

Flusskreuzfahrten verzeichneten nach Angaben des Deutschen Reiseverbands (DRV) in den vergangenen Jahren kontinuierliche Umsatz- und Gästezuwächse. Während die Passagierzahl 2010 um neun Prozent auf rund 433 000 Gäste stieg, wuchs der Umsatz sogar um elf Prozent auf rund 472 Mio. Euro. Bezogen auf die Passagierzahl ist der deutsche Markt für Flusskreuzfahrten weltweit die Nummer 1, die beliebtesten Flüsse deutscher Fahrgäste sind nach DRV-Angaben die Donau, der Rhein und seine Nebenflüsse sowie der Nil. Flusskreuzfahrten sind im Vergleich zu den Hochseekreuzfahrten in der Regel zwei Tage kürzer, die durchschnittliche Reisedauer liegt bei 7,3 Tagen.

Besonders gern sehen es die Verantwortlichen der CTZ, wenn die Kreuzfahrtschiffe ihre Reisen in Nürnberg starten oder beenden, denn viele Passagiere hängen dann noch ein paar Tage Aufenthalt in einem Nürnberger Hotel an. Zwar gelten die Monate April bis Oktober als Hauptreisezeit auf den Flüssen, aber in Nürnberg finden Kreuzfahrten während der Adventszeit besonderen Anklang, weil die Schiffe dann verschiedene Weihnachtsmärkte ansteuern.

Gerade für die Liebhaber eines persönlichen Services sind die kleineren Flusskreuzfahrtschiffe besonders attraktiv, außerdem können die Passagiere an Bord leichter Kontakte knüpfen als auf den inzwischen übergroßen Ozeanriesen. Flusskreuzfahrten gelten als beschaulicher und ruhiger – natürlich auch, weil die Passagiere seltener von stürmischer See und Seekrankheiten geplagt werden. Innerhalb kürzester Zeit werden den Fahrgästen auf ihren schwimmenden Komfort-Hotels viele Sehenswürdigkeiten geboten. So erreichen Passagiere, die in Nürnberg an Bord gehen, innerhalb weniger Tage zum Beispiel Budapest oder Wien über Stationen in Regensburg, Passau, Melk und Bratislava. Andere Schiffe fahren von Nürnberg nach Basel (über Würzburg, Mannheim und Straßburg) oder Trier (über Rüdesheim und Cochem).

Marktkenner sagen für die nächsten Jahre weiteres Wachstum für die Flusskreuzfahrten voraus. Insgesamt gibt es derzeit etwa 1 000 Kreuzfahrtschiffe weltweit, davon allein 120 auf der Donau, so das Fachportal www.tourismus-kreuzfahrten.de. Die Fahrt auf den Flusskreuzfahrtschiffen entwickelt sich immer mehr zu einer eigenen Urlaubsart mit vielen Freizeiteinrichtungen, auch für jüngere Passagiere. Auch Nürnbergs CTZ-Geschäftsführerin Coulin erwartet, dass die Fahrgäste „künftig eher jünger“ sein werden. Ein touristisches Gutachten geht für das Jahr 2020 allein in Nürnberg von 120 000 Passagieren und 900 Anlegevorgängen aus.

Die jetzige Anlegestelle wird deshalb mit einem Investitionsvolumen von zehn Mio. Euro zu einem Personenschifffahrtshafen ausgebaut. Ab 2013 sollen dort zehn Liegeplätze für die künftige Schiffsklasse mit 135 Metern Länge zur Verfügung stehen. Zudem wird die enge Zufahrt entlang der Liegestellen zweispurig ausgebaut, sodass diese von mehr Bussen angefahren werden können. Um die lästigen Abgase der Schiffe zu verbannen, wird jede Liegestelle mit Frischwasserversorgung und Landstromanschlüssen ausgestattet. Für einen besseren Komfort sollen auch eine Promenade, ein Informationshaus und ein Gastronomiebetrieb sorgen.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2012, Seite 35

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick