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VGN

Verkehrsverbund wird nochmals erweitert

Zusammen mit der ersten S-Bahn von Nürnberg nach Lauf ging vor 25 Jahren der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) an den Start. Mit einem Festakt im Historischen Rathaussaal in Nürnberg feierte der Verbund das bisher Erreichte und wagte einen Blick in die Zukunft.

Stolz ist man beim VGN vor allem auf die enorm gestiegenen Fahrgastzahlen: Zählte der Verbund im ersten vollständigen Geschäftsjahr 1988 noch 109 Mio. Fahrgäste, waren es 2011 rund 223 Mio., womit ein neues Rekordergebnis aufgestellt wurde.

„Wir haben es nicht zuletzt dem VGN zu verdanken, dass wir hier eine sehr dynamische Wirtschaftsregion haben“, betonte Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel. Fast 900 000 Fahrgäste kämen täglich sicher und umweltverträglich mit dem VGN von A nach B – darunter viele Arbeitnehmer. Dass der Verbund kein Selbstzweck sei, sondern der Versuch, den ganzen Raum mit bezahlbarer Mobilität für alle zu erschließen, betonte auch Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, der den VGN als „Mutter der Metropolregion“ bezeichnete. Mit Blick auf künftige Verkehrsprojekte in der Region forderte Maly die versammelten Bürgermeister und Landräte auf, Solidarität zu zeigen, „auch wenn es manchmal etwas kostet“.

Zu den Gründungsmitgliedern des VGN gehörten fünf kreisfreie Städte, zehn Landkreise und fünf Verkehrsunternehmen, die mit 127 Linien das Verkehrsangebot auf anfangs 4 600 Quadratkilometern stellten. „Von Beginn an galt es, unterschiedlichste Interessen unter einen Hut zu bringen“, stellte die Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Anja Steidl, fest. Dass dem VGN dies gelang, bezeichnete sie als „fantastische Erfolgsstory“.

Standen anfangs noch die Pendlerbeziehungen im Fokus der Verbundplaner, spielte bei den späteren Erweiterungen der Freizeitverkehr eine immer wichtigere Rolle. „Der VGN ist ein starker Partner des Tourismusverbands“, lobte dessen Vorsitzender, Innenminister Joachim Herrmann. Ein gut ausgebauter öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) sei nicht nur in den Städten ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern ebenso in den Tourismus- und Freizeitgebieten.

Seit 1987 wurde das Gebiet des Verkehrsverbunds mehrmals erweitert, sodass heute 15 Landkreise und acht kreisfreie Städte in den Verbundgremien vertreten sind. Mit dem Beitritt der Regionen Bamberg und Bayreuth vor zwei Jahren ist der VGN auf über 14 000 Quadratkilometer gewachsen und damit der flächenmäßig zweitgrößte Verkehrsverbund Deutschlands. Mehr als 100 Verkehrsunternehmen betreiben über 660 Linien, wobei das Schienennetz mit mehr als 1 000 Kilometern das Rückgrat des VGN bildet. Im Jahr 2014 sollen nun weitere Teile Oberfrankens hinzukommen, derzeit laufen u.a. Verhandlungen mit den Landkreisen Lichtenfels, Kronach, Coburg und Kulmbach.

„Der Ausbau eines leistungsfähigen Schienennetzes ist noch nicht abgeschlossen“, erklärte der für Infrastrukturplanung zuständige VGN-Geschäftsführer Andreas Mäder. Auch für die Instandhaltung der in die Jahre gekommenen, bestehenden Strecken zeichne sich ein zunehmender Investitionsbedarf ab. „Eine Herausforderung sehen wir im demografischen Wandel“, ergänzte sein Geschäftsführungskollege Jürgen Haasler. Es gehe nun darum, mit neuen Konzepten weiterhin ausreichende und finanzierbare Verkehrsangebote bereit zu halten. Neue Wege in der Finanzierung zu gehen und sich gleichzeitig auf die Ursprünge zu besinnen, empfahl Prof. Dr. Heiner Monheim von der Universität Trier in seinem Gastvortrag. So könnte eine Kombination von Güter- und Personenverkehr, wie sie früher der Postbus darstellte, eine Lösung für die Zukunft sein. Aber auch neue Technologien sind laut Monheim unverzichtbar, beispielsweise die Einbindung von Smartphones in moderne Mobilitätsangebote. Für die nächsten Jahre sieht der Verkehrsgeograf noch großes Wachstumspotenzial für den Verkehrsverbund, sofern die entsprechende Infrastruktur geschaffen wird: „Warum gibt sich der VGN mit 900 000 Fahrgästen täglich zufrieden, wenn es auch 2,3 Mio. sein könnten?“

Autor/in: 
bl.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2012, Seite 64

 
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