Die Nürnberger Niederlassung der Commerzbank AG, die für den gesamten nordbayerischen Raum zuständig ist, ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen. „Der Ertrag ist in allen drei Geschäftsfeldern positiv“, sagte Frank Haberzettel, der den Bereich Privat- und Geschäftskunden leitet, beim Bilanzpressegespräch. Im internen Ranking des zweitgrößten deutschen Kreditinstituts liege sein Bereich gemessen an Kundenzufriedenheit, Wachstum und Ertrag bundesweit auf Platz zwei.
Mit gut 500 000 Privat- und Geschäftskunden erhöhte sich das verwaltete Kundenvermögen leicht auf 6,6 Mrd. Euro. Das Kreditvolumen stieg um knapp zehn Prozent auf 2,3 Mrd. Euro. Motor war hier insbesondere die Immobilienfinanzierung, deren Neugeschäft in Nordbayern um 20 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro wuchs. Damit betrage der Marktanteil der Commerzbank bei der Immobilienfinanzierung in Nordbayern knapp sieben Prozent, so Haberzettel.
Das Segment Mittelstandsbank, das von Bernd Grossmann verantwortet wird, betreute zuletzt rund 6 000 mittelständische Kunden mit einem Umsatz ab 2,5 Mio. Euro. Hier legte das ausgereichte Kreditvolumen um acht Prozent auf 4,3 Mrd. Euro zu. Kunden mit guten Ratings hätten sich langfristig günstiges Kapital gesichert, um „eigenes Wachstum zu finanzieren oder die Kriegskasse für Übernahmen zu füllen“, sagte Grossmann, der auch eine wachsende Nachfrage nach öffentlichen Fördermitteln sowie alternativen Finanzierungsformen wie Leasing oder Factoring registrierte.
Als Erfolgsfaktor der Mittelstandsbank sieht Grossmann die „betreuenden Einheiten vor Ort“, die innerhalb von zwei Wochen entscheiden könnten. Dazu trage auch die Optimierung der Kundenprozesse bei, die immer schlanker und schneller würden. Diese Standardisierung beziehe sich allerdings ausschließlich auf die Entscheidungsprozesse, die individuellen Anliegen der Unternehmen würden weiter berücksichtigt. Bereits seit acht Jahren verbuche der Bereich Mittelstandsbank ein kontinuierliches Ertragswachstum, sagte Grossmann.
Das Geschäftsfeld Wealth Management (Betreuung vermögender Kunden) ist nach Worten von dessen Leiter Konrad Niemann bei der Zahl der Kundenmandate leicht auf 3 000 gewachsen. Das Gesamtvolumen, das die Kunden dem Vermögensmanagement der Commerzbank anvertrauten, stieg um acht Prozent auf 2,2 Mrd. Euro. Die Kunden wünschten derzeit eine vorsichtigere Anlagestrategie und hätten ihr Budget für riskantere Anlagen reduziert.
Erfolgreiche Unternehmer setzten darauf, „Lebenswerk und Vermögen“ zu erhalten, was angesichts der Niedrigzinsphase keine leichte Aufgabe sei. Das Geschäftsfeld Wealth Management, das auch Stiftungen betreut sowie bei schwierigen Testamentsvollstreckungen oder bei der Ausgestaltung von Vermögensübertragungen unterstützt, bietet individuelle Stresstests, die nicht nur Anlagen bei der Commerzbank, sondern alle Anlagen der Kunden berücksichtigen.
Im Geschäftsgebiet Nordbayern betreibt die Commerzbank 84 Filialen und beschäftigt unverändert rund 1 100 Mitarbeiter und 100 Azubis. Zu den Auswirkungen der Umbaupläne und Stellenstreichungen, die von der Frankfurter Zentrale angekündigt worden sind, könne man in Nürnberg frühestens im Sommer etwas Konkretes sagen, so Grossmann, der angesichts des guten Starts in das aktuelle Geschäftsjahr im Vertrieb der Mittelstandsbank einen Personalaufbau plant.
In Kürze wird die frühere Commerzbank-Zentrale in der Kurt-Schumacher-Straße geräumt, für die sich bereits Kaufinteressenten gemeldet hätten. Aus der Übernahme der Dresdner Bank im Jahr 2009 bestehen noch an drei Standorten in Nordbayern „Filialdopplungen“, die zusammengeführt werden sollen.
