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E-T-A

Schwellenländer setzen stärker auf Sicherheit

„Verhalten optimistisch“ blickt die neue Führungsspitze der E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH in die Zukunft. Das erklärte Philip Poensgen, der am 1. April die Position des Geschäftsführers von seinem Vater Carl Horst Poensgen übernommen hat, beim Bilanzpressegespräch.

Zusammen mit Dr. Clifford Sell leitet er nun in dritter Generation die Geschäfte des Familienunternehmens, das nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Schutzschalter ist. Die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland ist im letzten Jahr von 771 auf 724 gesunken, was vor allem auf die großzügige Alterseilzeitregelung zurückzuführen ist, die das Unternehmen seinen Mitarbeitern angeboten hat. Im Ausland stieg die Zahl der Mitarbeiter dagegen leicht auf 523.

Mit einem Umsatz von 87 Mio. Euro im Jahr 2012 blieb E-T-A hinter dem Vorjahresumsatz von 91 Mio. Euro zurück und entfernte sich damit von der angepeilten Umsatzmarke von 100 Mio. Euro. Diese wird wohl auch 2013 nicht zu knacken sein, schätzt Philip Poensgen, doch weise das erste Quartal einen positiven Trend auf. Vor allem in den Branchen Telekommunikation und Ausrüstungen machte der scharfe Wettbewerb dem fränkischen Absicherungsspezialisten zu schaffen. Stabil blieben dagegen die Bereiche Automation und Transportation. Gerade die Neuentwicklungen der vergangenen Jahre in Richtung noch kleinerer und gleichzeitig noch leistungsfähigerer Produkte trugen hier Früchte – sowohl in Deutschland als auch auf dem wichtigen US-Markt. „Klein kann richtig schwer sein“, erklärte Sell. Aber in der Miniaturisierung liege die Chance von E-T-A: „Wenn es richtig anspruchsvoll ist und auch noch funktionieren soll, sind wir mehrere Nasenlängen voraus.“ Denn in der Luftfahrt und zunehmend auch in der Automobilbranche zähle jedes Gramm. Um weiter mit Innovationen aufwarten zu können, werden die hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung fortgeführt; im vergangenen Jahr wurden dafür über acht Prozent des Umsatzes aufgewendet.

Der Auslandsanteil der E-T-A-Gruppe, die über eigene Gesellschaften und Partner in etwa 60 Ländern der Welt vertreten ist, stieg 2012 noch einmal leicht um einen Prozentpunkt auf 70 Prozent. Allerdings wolle man den weltweiten Vertrieb noch besser strukturieren und vor allem das China-Geschäft ausbauen, so Poensgen.

Entgegen kommt dem Altdorfer Unternehmen, dass auch in den sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) das Bewusstsein für Sicherheit langsam wächst. „Der neue Mittelstand ist nicht mehr bereit, sein Leben zu riskieren“, beschreibt Dr. Clifford Sell die Situation. So habe mangelhafte Sicherheitstechnik, die im Jahr 2011 für das schwere Schnellzug-Unglück in der chinesischen Region Wenzhou verantwortlich gewesen sei, einen großen Auftrag für E-T-A zur Folge gehabt.

Neben dem asiatischen Markt hat E-T-A auch Deutschland stark im Blick, woher rund ein Drittel der Kunden kommt. Vor allem die Branchen Solar und Elektromobilität sind nach Einschätzung Sells interessante Wachstumsmärkte. So schützen spezielle Schutzschalter die Fahrer von Elektroautos vor Stromschlägen oder sie unterbrechen im Brandfall den Stromfluss von Solardächern. „Die Welt entdeckt erst, was man mit Strom alles machen kann“, zeigte sich Sell zuversichtlich.

Autor/in: 
bl.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2013, Seite 83

 
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