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Siemens Technik Akademie

Ausbildung auch für Männer

Im Jahr 1951 wurde die „Siemens Technik Akademie“ in Erlangen gegründet, um ausschließlich den weiblichen Siemens-Nachwuchs auszubilden.

Jahrzehntelang wurden in der Berufsfachschule Ingenieurassistentinnen qualifiziert, erst Mitte der 80er Jahre wurden junge Männer zugelassen. Seitdem ist der Frauenanteil der Schule, die heute von einer Stiftung getragen wird, auf 15 Prozent geschrumpft. Die Schülerinnen und Schüler sind meist zwischen 18 und 20 Jahre alt und stammen zu zwei Dritteln aus Nordbayern.

Die Ausbildung zum „Associate Engineer“ (staatlich geprüfter Industrietechnologe) versteht sich als praxisorientierte Alternative zum Ingenieurstudium. Die Absolventen werden für den Einsatz in Entwicklung, Vertrieb, Planung, Projektierung, Inbetriebnahme und Wartung von Industrieanlagen, Kraftwerken sowie medizin- und verkehrstechnischen Systemen qualifiziert.

Nach Worten von Akademie-Leiter Rudolf Stromberger, der zusammen mit dem nordbayerischen Siemens-Ausbildungsleiter Dr. Jürgen Hollatz den Stiftungsvorstand bildet, gibt es derzeit 14 Klassen. Deren Schwerpunkte orientieren sich stark am Bedarf der einzelnen Siemens-Sektoren, zehn Klassen konzentrieren sich auf die Automatisierungstechnik, je zwei auf Datentechnik bzw. Maschinenbau. So finden jeweils 40 Prozent der Akademie-Absolventen eine Beschäftigung bei den Siemens-Sektoren „Energy“ und „Industry“, andere in der Schienenverkehrs- oder der Medizintechnik. Vereinzelt gehen sie auch zu Ingenieurbüros oder Firmen wie Continental und Infineon. Etwa zehn Prozent der Schüler nehmen ein weitergehendes Studium auf. „Unsere Absolventen projektieren die Infrastruktur für die Welt von morgen. Sie führen eine eigenständige ingenieurnahe Tätigkeit aus und haben exzellente Berufs- und Karrierechancen, die im Einzelfall bis in das Top-Management reichen können“, erklärt Stromberger.

Die Ausbildung ist deshalb bei jungen Leuten sehr gefragt: Je nach Fach bewerben sich bis zu sieben Mal mehr Abiturienten, Fachabiturienten und auch Studienabbrecher, als Plätze zur Verfügung stehen. Denn die Ausbildung ist nicht nur wegen der beruflichen Perspektiven, sondern auch aus finanziellen Gründen interessant: Derzeit sind 435 Stipendiaten an der Schule eingeschrieben, die monatlich ein Stipendium von knapp 1 000 Euro erhalten, wovon sie das Schulgeld von 370 Euro bezahlen müssen. Falls sie das im Oktober 2012 eingeweihte Wohnheim der Bamberger Josephs-Stiftung an der Marie-Curie-Straße nutzen, erhalten sie zusätzlich einen Wohngeldzuschuss in Höhe von 220 Euro. Das Budget der Akademie wird durch das Schulgeld, staatliche Zuschüsse und Spenden finanziert. Weil die Siemens AG in erster Linie von der Akademie profitiert, trägt sie deren Betriebskosten und sichert den Weiterbestand.

In der Einrichtung an der Zeppelinstraße in Erlangen sind 15 feste Lehrkräfte tätig sowie rund 130 Dozenten als Honorarkräfte, überwiegend Aktive und Pensionäre aus dem Konzern. Eine weitere Siemens Technik-Akademie gibt es in Berlin, jene in München wurde im Oktober 2012 dagegen eingestellt.

Autor/in: 
ug.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2013, Seite 69

 
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