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Löffler

Gute Sitzhaltung

Wenn man sich über die geschäftlichen Aktivitäten des Bürostuhlherstellers Löffler GmbH in Reichenschwand informieren will, sollte man am besten mit einem Gang durch die Sitzmöbelsammlung von Firmenchef Werner Löffler beginnen.

Denn obwohl der Mensch die meiste Zeit sitzend verbringt – im Büro, unterwegs oder daheim – ist seiner Meinung nach das Bewusstsein für ergonomische Sitzmöbel nicht besonders ausgeprägt. „80 Prozent der Menschen sitzen und leiden“, sagt Löffler mit Verweis auf Zahlen der Berufsgenossenschaften. Die öffentlich zugängliche Sammlung auf dem Firmenareal zeigt thematisch geordnet etwa 1 000 verschiedene Sitzmöbel aus unterschiedlichsten Materialien.

Löffler führt beispielsweise Schulklassen gerne selbst durch die Sammlung und legt dabei vor allem auf einen Aspekt besonderen Wert: „Den Gegenwert von Geld.“ Aus seiner Sicht wird schon in der Schule oftmals versäumt, zu erklären, dass gute Produkte Geld kosten. Auch im Kunstunterricht werde zu selten das Auge „für die schöne Form“ geschärft. In der Sammlung und bei der Produktion von Büro- und Wohnmöbeln geht es Löffler nach eigenen Worten immer um die „werkgerechte Verarbeitung und gelöste Details“.

Das war für den gelernten Industriekaufmann mit Erfahrungen in der Möbelbranche der Ansporn, sich 1992 selbstständig zu machen. Sein Anspruch war es, ergonomisch ausgereifte Möbel mit ästhetischem Wert herzustellen. Wie er berichtet, begann er in einer Scheune, kleine Serien der Produktlinie „Ergo Top“ zu produzieren, die sich aber schnell starker Nachfrage erfreuten. Bei diesen Bürodrehstühlen und -hockern kommt eine von Löffler patentierte Technologie zum Einsatz, die durch ein permanentes Ausbalancieren des Körpermittelpunktes die Muskulatur im Sitzen aktiviert.

Mittlerweile produziert das Unternehmen 55 verschiedene Sitzmodelle, dazu kommen Klassiker und Neuentwürfe internationaler Designer sowie Tische und Accessoires. Der komplette Prozess wird im eigenen Haus abgedeckt – von der technischen Zeichnung über den Prototyp bis zur Fertigung und die Auslieferung an den nationalen und internationalen Fachhandel. Unterstützung holt sich Löffler in der Wissenschaft, um kontinuierlich besser zu werden. 80 Prozent eines fertigen Stuhls sind „Made in Germany“, den Bezugsstoff etwa bezieht er aus Skandinavien. Seinen Erfolg begründet Löffler insbesondere mit zwei Aspekten: „Wir sind authentisch und bieten Qualität ohne Sollbruchstelle, die durchaus 50 Jahre halten kann. Das spricht sich herum.“ Und er hinterfragt ständig seine 64 Mitarbeiter und drei Azubis: „Tun wir das Richtige und tun wir es richtig?“ Ein weiterer Erfolgsfaktor ist auch das Design, so gewann das Unternehmen vor Kurzem für den Besucherstuhl „Mesami 2“ den renommierten „Red Dot Award“, mit dem beispielhafte Produktgestaltung gewürdigt wird.

Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz auf 13 Mio. Euro, für das laufende Jahr peilt Löffler die Marke von 15 Mio. Euro an. Er will jedes Jahr um mindestens 20 Prozent wachsen und in acht Jahren die Schwelle von 100 Mio. Euro überschreiten. Dieses Ziel will er unabhängig von schwächelnder Konjunktur oder Euro-Krise erreichen. „Ich bin für mich und meinen Erfolg verantwortlich“, sagt er mit Blick auf den deutschen Sitzmöbelmarkt mit einem Volumen von 1,5 Mrd. Euro. In Planung ist derzeit ein „Löffler Campus“, der jeweils 5 000 Quadratmeter für die Sammlung und für den Prototypenbau vorsieht. Außerdem soll in Kooperation mit einer Hochschule Raum für Studenten geschaffen werden, die sich mit Themen wie Materialeinsatz und Design beschäftigen sollen.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2013, Seite 58

 
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