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Lecrio

Liebe zum Leder

Das hätte sich Dorothea Schmidt noch vor einem Jahr auch nicht träumen lassen: Gerade einmal zwei Wochen ist ihr Unternehmen alt und gleich ist sie bei der elitären Berliner Fashion Week mit von der Partie.

Die Kreuzberger Designerin Franziska Michael, bekannt für ihre Liebe zur Farbe, stattete ihre Models auf der Schau mit Lederaccessoires aus der Roßtaler Ledermanufaktur der Familie Schmidt aus. Zustande gekommen war der Kontakt schlicht über eine gemeinsame Bekannte.

iPad-Hüllen im Tennis- und Neonlook hielten die sommerlich gekleideten Models auf der Bühne der Fashion Week in den Händen. Dies waren nur einige von 55 000 verschiedenen Varianten hochwertiger Lederkreationen, die Kunden im neuen Online-Shop unter der Marke „Lecrio“ selbst zusammen stellen können. Je nach Gusto kombinieren sie 30 verschiedene Leder mit 14 unterschiedlichen Stoffen für das Innenfutter und wählen eine passende Garnfarbe.

Genäht werden die Edelclutches, Lederfliegen sowie Smarthphone- und iPad-Hüllen dann von Hand in der Roßtaler Manufaktur. Auch das Leder selbst und sämtliche Zutaten stammen möglichst aus Deutschland und vorzugsweise von Familienunternehmen. „Wir haben hier nichts aus China“, sagt Junior-Chefin Dorothea Schmidt.

Qualität „Made in Germany“ hat natürlich ihren Preis, den aber Kunden aller Altersgruppen und beiderlei Geschlechts offensichtlich gerne bezahlen. Das galt auch schon für den Stammbetrieb, die Manufaktur für Bequemschuhe, die Schmidts Großvater 1978 gegründet hatte. Zwischenzeitlich war Johann Schmidt schon einmal im Ruhestand. „Doch für den Aufbau der neuen Marke Lecrio musste er wieder ran“, erzählt Dorothea Schmidt. Deshalb sitzt der Schuhmachermeister heute wieder in der Werkstatt an der Nähmaschine, tüftelt und probiert neue Artikel aus.

Eine weitere Sparte des Unternehmens, das Sanitätshaus Schmidt, initiierte Vater Harald Schmidt, der sich als Orthopädie-Technikermeister den Bedürfnissen von Kunden mit Fuß- und sonstigen Problemen verschrieben hat. „So hat bei uns jede Generation dem Unternehmen etwas Eigenes hinzugefügt“, erklärt Dorothea Schmidt.

Schmidts erklärtes Ziel ist es, dass Lecrio in wenigen Jahren sowohl Damen als auch Herren von Kopf bis Fuß ausstatten kann. Demnächst soll eine limitierte Golfkollektion ins Sortiment kommen. Einen hohen Entwicklungs- und Investitionsbedarf erfordert vor allem das Schuhsegment – denn Bequemschuh ist nicht automatisch gleich schicker Schuh. Um letzteren fertigen zu können, benötigt die Manufaktur einen kompletten Bestand neuer Leisten in allen Größen und Formen. Dass dieser aber eines Tages angeschafft sein wird, daran zweifelt im Roßtaler Familienbetrieb niemand – auch nicht die neun, zum Teil langjährigen Mitarbeiter.

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ab.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2013, Seite 123

 
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